Zwischenwahlen: Trump ist Wahlmotiv Nummer eins

Heute in zwei Wochen wählt Amerika ein neues Parlament — doch eigentlich geht es um den Präsidenten. Seine Partei, eben noch in Rücklage, holt auf.

Patrik Müller, Samuel Schumacher
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Donald Trumps Partei, die Republikaner, holt auf. (Bild: Jim Lo Scalzo/EPA)

Donald Trumps Partei, die Republikaner, holt auf. (Bild: Jim Lo Scalzo/EPA)

Zumindest in einer Frage sind sich in den USA, diesem gespaltenen Land, die Menschen einig: das wichtigste Thema der Zwischenwahlen ist Donald Trump. Entweder geht man wählen, um ihn zu stärken. Oder man geht wählen, um ihn zu schwächen. Trump ist gemäss einer Umfrage vom Wochenende bei Freund und Feind das Wahlmotiv Nummer eins für die «Midterms». Trump trägt das Seinige zu dieser Personifizierung bei. Wie kein Präsident vor ihm betreibt er Wahlkampf, als stünde er selbst zur Wahl. Mehrmals wöchentlich füllt er Stadien. Dort heizt er der Basis ein.

Hohe Zustimmung

Die Polarisierung und der Hass, mit dem sich Demokraten und Republikaner mehr denn je gegenüberstehen, hat immerhin einen Vorteil: Die Stimmbeteiligung soll diesmal überdurchschnittlich hoch ausfallen. Weil Donald Trump lange Zeit äusserst unpopulär war, waren die Demokraten siegessicher. Doch in den vergangenen Wochen ist Trumps Zustimmung in der Bevölkerung von 38 auf 47 Prozent geklettert. Das ist besser als bei Präsident Barack Obama nach zwei Amtsjahren.

Trump scheint von der jüngsten Migrationskrise an der Grenze zu Mexiko und von der guten Wirtschaftslage zu profitieren. Aufwind verschafft ihm auch die Kontroverse um Bundesrichter Brett Kavanaugh. Die harschen Fragen, die sich der Republikaner wegen eines mutmasslichen Belästigungsfalls von demokratischen Abgeordneten anhören musste, haben die republikanische Wählerbasis aufgeweckt. Allerdings: Trump schneidet je nach Bevölkerungsgruppe extrem unterschiedlich ab. Der auffälligste Unterschied ist das, was Politologen als «Gender-Gap» bezeichnen: 
56 Prozent der Männer, aber nur 38 Prozent der Frauen stimmen der Politik des US-Präsidenten zu. Gerade die Frauen könnten nun Geschichte schreiben. 257 Kandidatinnen stehen landesweit zur Wahl – so viele wie noch nie zuvor.