Theater, Open Air und Kunst: «Kulturvermittler» ausgezeichnet

BAD RAGAZ. Die St.Gallische Kulturstiftung hat acht Preise an Kulturvermittler aus dem Kanton vergeben. Zugleich stellte sie die neue Stiftungspräsidentin vor.

Julia Nehmiz
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Corinne Schatz, die neue Präsidentin des Stiftungsrates, bekommt Blumen und Glückwünsche von alt Präsident Jürg Kesselring. (Bild: Julia Nehmiz)

Corinne Schatz, die neue Präsidentin des Stiftungsrates, bekommt Blumen und Glückwünsche von alt Präsident Jürg Kesselring. (Bild: Julia Nehmiz)

Der riesige Christbaum vor dem Grand Resort Bad Ragaz funkelt mit den Kronleuchtern im Bernhard-Simon-Saal um die Wette: Der Stiftungsrat der St. Gallischen Kulturstiftung hat ein strahlendes Ambiente gewählt, um die Förder- und Anerkennungspreise zu verleihen. Auch die Gesichter der Preisträger leuchten – Mark Riklin vom Stiftungsrat findet, dass so eine Preisverleihung «wie Weihnachten» sei. Und die Geschenke sind üppig. Sechs Förderpreise zu jeweils 10 000 Franken und zwei Anerkennungspreise zu 15 000 Franken liegen auf dem Gabentisch.

Kulturvermittler aller Art

Doch zuerst begrüsst Noch-Präsident Jürg Kesselring die Besucher. Er freut sich über das hohe Niveau und das breite Spektrum der Kulturschaffenden im Kanton und erläutert, warum Kultur kein Anhängsel des Tagwerks sein darf: Sie sei das Kollektivbewusstsein der Gesellschaft.

Von Jazz-Standards der Formation Jazzafinado umrahmt folgt die Bescherung. Andy Hartmann aus dem Sarganserland wird «für das sorgfältig geplante und umsichtig durchgeführte Quellrockfestival» ausgezeichnet. Der Preis unterstütze laut Kesselring die erfolgreiche Entwicklung eines der ältesten Festivals der Schweiz.

Laudator Markus Linder überreicht einen weiteren Preis an Andreas Schwarz für dessen unermüdliches und beeindruckendes Engagement für eine vielfältigere Jugendkultur in der Region Sarganserland-Werdenberg. Er sei ein Förderer und Vernetzer junger Bands und massgeblich am Aufbau und Erfolg des Buchser Musikclubs Krempel beteiligt.

Ein Förderpreis geht auch an den Toggenburger Martin Sailer. Vorbei seien die launigen Stammtischgespräche über «den seltsamen Typen mit langen Haaren und rostigen Containern», sagt Veronika Dreier Ebnöther. Er betreibe mit «Zeltainer» das aussergewöhnlichste Kleintheater der Schweiz und könne den x-fachen Betrag des Preises gebrauchen, um ein Wintertheater zu realisieren. Und um sich nach acht Jahren wieder Ferien zu leisten.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde «arthur» vom Verein Kunsthallen Toggenburg. In ihrem Projekt Kunst im Thurtal oder Kunst auf Tour zieht ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug einen kleinen Wohnwagen als «sans-papier-Kunstnomade» von Ort zu Ort. Die Werbung «Landwirtschaft nutzt allen» erhält so gemäss Laudator Hans Büchler eine ganz neue Bedeutung.

Aus dem Rheintal stammt Richi Küttel, der «selten um Worte verlegen ist», so Mark Riklin. Der «Literaturproduzent» Küttel habe wesentlich beigetragen zur Entwicklung der jungen Literaturszene in der Ostschweiz – als Verantwortlicher des Literaturfestes Wortlaut und als Netzwerker und Förderer der Poetry-Slam-Szene.

Auch die St. Galler Lukas Hofstetter und Philip Stuber werden geehrt. Ihr Verein «Förderband» organisiert erfolgreich das dreiwöchige Kulturfestival St. Gallen und begeistert durch ein vielfältiges Programm.

Stabübergabe im Stiftungsrat

Die Anerkennungspreise gingen an die Gründerin des Wiler momoll-Theaters Claudia Rüegsegger und an die St. Gallerin Brigitte Kemmann, die unzählige kulturelle Institutionen und Projekte berät und organisiert.

Abschliessend stellte Jürg Kesselring seine Nachfolgerin Corinne Schatz vor. Sie freue sich auf ihre Arbeit als Präsidentin. Es sei ihr ein Anliegen, Kulturschaffende zu hegen durch Anerkennung und Applaus.

Mit solchem wurden auch die Preisträger reichlich bedacht.