OSTSCHWEIZ: Mehrsprachige Schweizer gesucht

Dass Englischkenntnisse auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ausreichen, werten Fachleute als Trugschluss. Bei im Binnenmarkt tätigen Unternehmen sind Arbeitnehmer, welche die Landessprachen beherrschen, weiterhin sehr gefragt.

Odilia Hiller
Drucken
Am Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen ist ein Viertel der Mitarbeitenden französischsprachig. (Bild: Benjamin Manser)

Am Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen ist ein Viertel der Mitarbeitenden französischsprachig. (Bild: Benjamin Manser)

Zurzeit wird in der Schweiz heftig über das Frühfranzösisch diskutiert. Dabei wird des öfteren ins Feld geführt, dass Englischkenntnisse doch auch im Berufsleben meist genügten. Dem widersprechen Personalrekrutierungsfachleute. Marie-Emmanuelle Messabih, Senior Consultant bei der auf die Besetzung von Führungspositionen spezialisierten Schilling Partners AG in Zürich, ruft zu einer differenzierten Sichtweise auf. «Für die auf den Binnenmarkt orientierte Wirtschaft bleibt Französisch sehr wichtig», sagt sie. Fachkräfte und Führungspersonen, die mehr als Deutsch und Englisch sprechen, würden im Arbeitsmarkt als Perlen gehandelt.

Auch Markus Kühne, Leiter der Career & Corporate Services der Universität St. Gallen, stellt fast, dass Unternehmen immer wieder auf der Suche nach mehrsprachigen Schweizern seien. Dies sei weniger eine Frage der Branche, in der ein Unternehmen tätig sei, als seiner Kunden. Es gilt als klarer Wettbewerbsvorteil, sie in der Muttersprache ansprechen zu können. Das gilt auch für Unternehmensberatungen auf dem Schweizer Markt. Im öffentlichen Sektor ist das Beherrschen mehrerer Landessprachen noch gefragter. Ein Beispiel dafür ist das Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen, wo viele Welsche und Tessiner arbeiten – in ihrer Muttersprache.

Mehr zum Thema in der Ostschweiz am Sonntag vom 24. Juli.