Bauchef muss schwindelfrei sein

Genau zwei Jahre nach dem offiziellen Baustart am 28. März 2013 wird sich der Taminabogen zwischen Pfäfers und Valens schliessen. Regierungsrat Willi Haag wird den «letzten Kübel Beton leeren».

Reto Vincenz
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Die Taminabrücke Anfang März kurz vor dem Bogenschluss. (Bild: Hanspeter Schiess)

Die Taminabrücke Anfang März kurz vor dem Bogenschluss. (Bild: Hanspeter Schiess)

PFÄFERS. Am 28. März wird sich der Bogen über der Taminaschlucht schliessen. Wie Ruedi Vögeli, beim kantonalen Tiefbauamt Leiter Kunstbauten, auf Anfrage sagte, hätten die Bauarbeiten an der rund 56 Millioen Franken teuren Konstruktion, mit Ausnahme der geplanten Weihnachtspause, den ganzen Winter über fortgesetzt werden können. Damit wird auf den Tag genau zwei Jahre nach dem symbolischen Spatenstich die Kluft zwischen Pfäfers und Valens geschlossen – ein Meilenstein.

Die Ehre, den «historischen» letzten Betonkübel einzubringen, wird dem St.Galler Regierungsrat Willi Haag gebühren. Höhenangst darf der Vorsteher des kantonalen Baudepartementes dabei nicht haben. Denn er wird seinen «Arbeitseinsatz» in der Mitte der 400 Meter langen Brücke, rund 200 Meter über Grund, leisten müssen.

«Sportlicher Fahrplan»

Gemäss Vögeli stehen anschliessend die Rückbauten der Hilfspylonen und der Haltekabel an. Der Vorgang, bei dem höchste Exaktheit gefordert ist, wird knapp vier Monate dauern. Danach werde das nötige Hilfsgerüst für die Arbeiten am Überbau – sprich, der Fahrbahn – aufgestellt.

Der Rohbau über der Tamina könnte also noch 2015 fertiggestellt werden. Vögeli: «Das ist ein sehr sportlicher Zeitplan, aber man soll sich bekanntlich hohe Ziele setzen.» Insgesamt, so Vögeli, sei man mit dem Bauverlauf sehr zufrieden. Man liege absolut im Soll. Und, ganz wichtig: «Wir hatten bisher keinen einzigen Unfall», sagt Vögeli, der allen Beteiligten auch in dieser Beziehung grosses Lob zollt: «Alle sind sich der Gefährlichkeit der Baustelle stets bewusst. Entsprechend hoch ist die Konzentration, mit der gearbeitet wird.»

Ruedi Vögeli relativierte zudem gestern einen Medienbericht, wonach es beim Betonieren der Brücke zu Fehlern gekommen sei. Tatsächlich sei es auf einem kleinen Teilstück von rund fünf Metern (betroffen seien rund 50 von 14 000 Kubikmetern Beton) zu einem Missgeschick gekommen. Die entstandenen Kiesnester seien ausgebessert worden. Vögeli: «Auf die Qualität der Brücke hat das keinerlei Einfluss.»

Tunnelfrage bleibt offen

Während die neue Zufahrtsstrasse zur Brücke praktisch fertig ist, bleibt gemäss dem Leiter Kunstbauten im Tiefbauamt offen, was mit dem «Tunnel-Engpass» bei der Dorfausfahrt Bad Ragaz geschieht. Entschieden wird erst, wenn die Pläne für die Dorfkernentlastung des Kurortes fixiert sind. Denn: Käme in Bad Ragaz statt der offenen Variante Mühlerain doch noch die sich «in Abklärung befindende Variante» Rosenbergli zum Handkuss, bräuchte es auch keinen breiteren Tunnel mehr.