ST.GALLEN: Adolf Ogi als Vorbild auch für Kids

Gleich drei alt Bundesräte in der Uni St. Gallen, zwei offiziell: Adolf Ogi erhält den Erich-Walser-Generationenpreis. Moritz Leuenberger sagt, womit er diesen verdient. Ogi wiederum erklärt, warum der Preis des WDA-Forums an die Fussballschule KrönliKids geht.

Fritz Bichsel
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Alt Bundesrat Adolf Ogi gestern an der HSG. (Bild: Urs Bucher)

Alt Bundesrat Adolf Ogi gestern an der HSG. (Bild: Urs Bucher)

ST.GALLEN. Adolf Ogi trifft in der Ostschweiz unter Prominenz aus Bildung, Politik und Wirtschaft viele Bekannte, unter ihnen als weiteren alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Auch musikalisch spielt die oberste Liga, die Streichmusik Alder. "Ebenfalls ein generationenübergreifendes Projekt", nennt Moderatorin Eva Nietlispach diese Formation. Denn darum geht es: Einsatz für Solidarität der Generationen mit Wirkung in die Zukunft, von weltweit bis lokal, würdigen. Das erfolgt im Rahmen des 10. Weltforums zu Demographie und Alter (WDA) in St.Gallen.

Erich Walser zur Ehre

Als Vorbild für Arbeit an Fragen um Generationen, Alter und Vorsorge bezeichnet Stefan Loacker, der CEO der Helvetia Versicherungen, seinen Vorgänger Erich Walser. Dieser war auch Mitgründer des WDA. Zum Andenken an seine Leistungen nennt Helvetia ihre mit 20 000 Franken dotierte Auszeichnung seit seinem Tod neu Erich-Walser-Generationenpreis. Alle drei Jahre geht dieser an eine Person, die "auf internationalem Niveau in ihrer Vorbildfunktion eine ausserordentliche Leistung erbracht hat, um im Rahmen der demographischen Alterung das Verständnis zwischen den Generationen zu verbessern oder zu fördern". In die Reihe so geehrter Persönlichkeiten gehört nun wie Vaclav Havel oder Helmut Schmidt auch Adolf Ogi. Die Jury würdigt so die Leistungen dieses alt Bundesrates "als Politiker, Staatsmann und UNO-Sonderberater für Sport im Dienst für Entwicklung und Frieden".

"Diesen Preis hast du verdient"

Die Laudatio hält vor vollen Reihen im Audimax der Uni Moritz Leuenberger als Kollege aus der Zeit im Bundesrat. Er und Ogi politisierten für die Polparteien, die SP links und die SVP rechts – und wurden doch Freunde. Gerade deshalb fühlt sich Moritz Leuenberger "nicht befangen, sondern berufen, Adolf Ogi zu loben". Ogi habe vorgelebt, wie man Unterschiede respektieren und als Chance nutzen, wie man Menschen verschiedenster Herkunft in ein Team integrieren und zu Freunden machen könne. Mit gleichem Enthusiasmus habe er Solidarität mit künftigen Generationen gelebt – "Das Ei des Ogi leitete die Energiewende ein" – oder weltweit gegen Landminen und Rassismus gekämpft. Der Geehrte hält sich bei der Übernahme des Preises kurz: "Dankbarkeit herrscht – und Freude herrscht." Denn er hat noch selber Einsatz als Laudator: zum Würdigen der Fussballschule KrönliKids des SC Brühl "als Lebensschule". In dieser machen jährlich 60 bis 70 Kinder die ersten Schritte als Fussballer, betreut durch Ex-Spieler, die inzwischen im Seniorenalter sind.

Für Generationen und Nationen

Das Forum WDA vergibt neu einen mit 3000 Franken dotierten Anerkennungspreis, gestiftet von seinem Generationenclub. Als erste Preisträger wählte es die KrönliKids aufgrund "vorbildhafter Zusammenarbeit von Generationen" und auch, weil sie Kinder unterschiedlichster Herkunft integrieren. Dafür bedanken sich Kids aus Bosnien, Ecuador, Tibet und St.Gallen in ihrer Muttersprache.

Auch Adolf Ogi hat von gestern abend ein Geschenk im Gepäck: den Wimpel des LC Brühl.