Jetzt kann der Geschäftsführer und Inhaber der Betreibergesellschaft wieder gut schlafen. Die Städte und Gemeinden in der Region gewähren eine Defizitgarantie von fast 250'000 Franken. Die genauen Mehrkosten lassen sich allerdings noch nicht beziffern.
Die hohen Energiepreise setzten den Verantwortlichen beim Eissportzentrum Oberthurgau (EZO) schwer zu, das seit 2013 im Besitz der Stadt Romanshorn ist und von der privaten EZO AG betrieben wird. Die Rechnung der Anlage wird dieses Jahr mit grosser Wahrscheinlichkeit in Schieflage geraten. Der Verwaltungsrat der EZO AG hat deshalb die zwölf Städte und Gemeinden im Oberthurgau um finanzielle Hilfe gebeten.
Diese leisten bereits jährliche Betriebsbeiträge von 120'000 Franken und Investitions- und Renovationsbeiträge von 180'000 Franken, damit die Rechnung in normalen Zeiten überhaupt aufgeht. Jetzt gewähren die Kommunen wegen des teuren Stroms und Gases zusätzlich für dieses Jahr eine Defizitgarantie von knapp 250'000 Franken. Berechnungsgrundlage für den Verteilschlüssel ist die Bevölkerungszahl.
Alle hätten das Gesuch der EZO AG bewilligt, sagt Gilbert Piaser, der Geschäftsführer der Regionalplanungsgruppe Oberthurgau, die im Hintergrund als Koordinatorin die Fäden zieht. «Ich habe nur positive Rückmeldungen erhalten.» Einmal mehr habe die Region in einer Krisensituation grosse Solidarität bewiesen. «Dadurch kann eine mögliche Geschäftsaufgabe der EZO AG mit sämtlichen negativen Auswirkungen verhindert werden», sagt Piaser.
Er geht davon aus, dass die Annahmen in der Modellrechnung der EZO AG zu pessimistisch waren. «Der mögliche Fehlbetrag aufgrund erster Schätzungen der EZO AG wird vermutlich tiefer sein als die fast 250'000 Franken.» Genaue Zahlen könne er aber im Moment keine nennen. Erst im Laufe des Jahres werde sich zeigen, wie hoch das Minus tatsächlich sein wird.
Gregor Müller, Geschäftsführer und Inhaber der EZO AG, warnt vor frühzeitigem Optimismus, was die effektiven Mehrkosten anbelangt. «Das Defizit wird absehbar tiefer sein, aber noch gibt es einige Unbekannte.» Sie hätten zwar einen Stromliefervertrag abschliessen können, der besser sei als im letzten Spätsommer erwartet. Und auch der Gaspreis entwickle sich rückläufig und damit in die richtige Richtung. Er wisse jedoch nicht, welcher Tarif ihm schliesslich verrechnet werde. «Es ist ein grosses Fragezeigen für mich.»
Die Situation sei für ihn sehr belastend und habe ihm einige schlaflose Nächte bereitet, sagt Müller. «Wir sind von der Struktur und den Kosten bereits extrem effizient. Insgesamt konnten nochmals über Kostensenkungen und Preiserhöhungen mehr als 100'000 Franken Verbesserungen erreicht werden, aber inzwischen gibt es definitiv kein weiteres Potenzial mehr.» Zudem mache er 2023 nicht wie jedes Jahr bereits im Mai Eis, sondern erst im Juni. Der Entwicklung auf dem Energiemarkt stehe die EZO AG aber völlig hilflos gegenüber.