Fast schien es, als hätten die Rorschacherinnen und Rorschacher ihr Spital längst aufgegeben. Während andernorts im Kanton der Aufschrei unüberhörbar war, blieb es in der Hafenstadt ruhig. Bis am Dienstag.
Da verschickte eine Arbeitsgruppe einen offenen Brief an den Spitalverwaltungsrat. Darin fordert sie: Die Region Rorschach brauche auch künftig eine «gute, sinnvolle und angemessene medizinische Versorgung»; dazu gehörten genügend Spitalbetten. Das Spital sichere Arbeitsplätze und biete darüber hinaus Aus- und Weiterbildungsplätze.
Auf die Frage, weshalb sich die Rorschacher Bevölkerung erst derart spät für ihr Spital einsetze, antwortet Brigitta Kuratli von der Arbeitsgruppe: «Es ist in der Tat der allerletzte Moment, um zu reagieren.» Und sie fügt an: «Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb die Behörden und Parteien bislang nicht aktiv geworden sind.»
345 Mitunterzeichner hat die Arbeitsgruppe für ihre spontane Unterschriftenaktion gefunden. Eine bescheidene Zahl im Vergleich mit den Tausenden von Unterschriften für die Petitionen zu Gunsten der Spitäler Walenstadt (über 11000), Altstätten (gut 6900) oder Wattwil (über 6000). Kuratli wehrt sich gegen den Eindruck, die Rorschacher hätten ihr Spital aufgegeben. «Das trifft längst nicht auf alle zu.»
Der Arbeitsgruppe gehören unter anderem die beiden Rorschacher SP-Stadträte Guido Etterlin und Ariane Thür Wenger sowie Ärzte aus der Region an. Dabei ist auch der Rorschacher Hausarzt Thomas Chlibec. Er hatte sich am Wochenende im «Rorschacher Echo» pointiert geäussert: «Die geplante Schliessung der Bettenstationen und des OPs in rund eineinhalb Jahren scheint beschlossene Sache und ist wohl das vorläufige Ende einer Politik, die das Spital Rorschach und andere kleine Spitäler am ausgestreckten Arm hat verhungern lassen.»