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«Durchgreifen war vorbildlich» Telefonüberwachung, Untersuchungshaft: Die Staatsanwaltschaft hat im Fall des Übergriffs von Ultras des FC St. Gallen auf den Sohn eines Clubfunktionärs zu drastischen Mitteln gegriffen.

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Daniel Jositsch Strafrechtsprofessor und SP-Nationalrat (Bild: Quelle)

Daniel Jositsch Strafrechtsprofessor und SP-Nationalrat (Bild: Quelle)

«Durchgreifen war vorbildlich»

Telefonüberwachung, Untersuchungshaft: Die Staatsanwaltschaft hat im Fall des Übergriffs von Ultras des FC St. Gallen auf den Sohn eines Clubfunktionärs zu drastischen Mitteln gegriffen. Kein Problem, findet Daniel Jositsch, Strafrechtsprofessor und SP-Nationalrat.

Herr Jositsch, die St. Galler Staatsanwaltschaft hat zum Mittel der Telefonüberwachung gegriffen, um einen Angriff von Ultras auf den Sohn eines Clubfunktionärs zu klären. Was halten Sie davon?

Ich habe damit überhaupt kein Problem, ja finde es sogar positiv. Dies vor allem auch, weil immer wieder zu hören ist, die Justiz greife nicht durch.

Fankreise kritisieren, dass man nach diesem Vorbild jedes Wochenende Dutzende von Telefonüberwachungen nach Schlägereien anordnen müsste. Zudem habe das Opfer ja nur einen einzigen Schlag kassiert…

Erstens war das nicht einfach eine Schlägerei. Zweitens war es für das Opfer nicht «nur» ein Schlag. Und drittens ist dieses Denken genauso nutzlos, wie wenn ein gebüsster Falschparker sagt, alle anderen machten das auch.

Sie haben also auch kein Problem damit, dass die Tatverdächtigen in U-Haft gesteckt wurden?

Überhaupt nicht. Das Thema Fussball und Gewalt ist hoch aktuell. Der Grossteil der Öffentlichkeit fordert, dass bei solch sinnlosen Übergriffen hart reagiert wird. Das ist in diesem Fall passiert, und das finde ich vorbildlich. (dwa)