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Ostschweiz
Ist die Qualität der Behandlungen am Universitätsspital Zürich noch gewährleistet? Müssen sich St.Galler Herzpatienten Sorgen machen? Thomas Ammann, Arzt und Fraktionschef der Freisinnigen im St.Galler Kantonsparlament, sagt: «Ich sehe keine besonderen Probleme.» Die Qualität einer Klinik hänge nicht alleine vom Chefarzt ab.
Das Kantonsspital St. Gallen steht unter Beobachtung der Landspitäler. Dies erst recht, seit einigen Regionalspitälern die Schliessung droht. Nun strebt das Kantonsspital eine eigene Herzchirurgie an – «aber nicht auf Kosten der Landspitäler», hatten erste Reaktionen gelautet, als die Pläne erstmals öffentlich wurden.
Im September entscheidet das St. Galler Kantonsparlament über die künftige Spitallandschaft im Kanton. Werden die Herzchirurgiepläne die Debatte beeinflussen? FDP-Fraktionschef Thomas Ammann verneint:
«Die Frage einer Herzchirurgie spielt bei der laufenden Spitaldebatte keine Rolle.»
Die Freisinnigen haben sich wiederholt für ein St. Galler Herzzentrum eingesetzt. Das Kantonsspital verfüge über eine «hoch qualifizierte Kardiologie; doch leider können gewisse nicht-invasive Eingriffe der Kardiologen nicht ohne Herzchirurgie im Hintergrund durchgeführt werden.» So müssen heute St. Galler Patientinnen und Patienten, die sich Bypässe einsetzen oder eine Herzklappe ersetzen lassen müssen, ausserkantonal behandelt werden. Die meisten gehen für den Eingriff ans Universitätsspital Zürich.
Derzeit werde die FDP nicht erneut aktiv werden, sagt Fraktionschef Ammann. «Das ist meines Erachtens nicht mehr notwendig. Es liegt in der Kompetenz des Kantonsspitals, den Antrag zur Aufnahme auf die Spitalliste an die Regierung zu stellen.» Und weiter: «Natürlich steht die FDP immer noch hinter diesem berechtigten Anliegen.»
Nun tobt am dortigen Herzzentrum seit Monaten ein Streit (Ausgabe von gestern). Müssen sich St. Galler Patienten deswegen sorgen? Ammann antwortet:
«Die Qualität einer Klinik hängt nicht nur vom Chefarzt ab, sondern vor allem von einem grossen Team mit medizinischem Fachwissen.»
Ammann, selber Arzt, ist überzeugt: Die Patientenzahlen wären genügend hoch, um eine eigene Herzchirurgie aufzubauen. Die Regierung hatte dies in ihrem Bericht zur herzchirurgischen Versorgung angezweifelt. Heute gibt es in der Schweiz 16 Herzzentren.