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Affenglace gegen die Affenhitze im Gossauer Walter-Zoo

Die Hitzewelle in der Ostschweiz geht in die nächste Runde. Auch die Tiere in den Tierparks freuen sich in diesen Tagen über eine Erfrischung. Um seinen Schimpansen Abkühlung zu verschaffen, greift der Walter-Zoo in Gossau jetzt auf ein bewährtes Mittel zurück.

Rossella Blattmann
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Ein Schwumm im Bodensee. Ein kühles Feierabendbier. Ein Schläfchen unter einem schattigen Baum: Um die Sommerhitze besser zu ertragen, gibt es für die Ostschweizerinnen und Ostschweizer zahlreiche Möglichkeiten. Doch wie gehen der Walter-Zoo in Gossau und der Wildpark Peter und Paul in St.Gallen mit der Hitze um?

Sibirisches Sommerfell

Ernst Federer, Leiter des Walter-Zoos, sagt: «Die Mehrheit unserer Tiere hat sehr gerne warm, sie stört die Hitze nicht.» Das treffe auch auf die sibirischen Tiger im Walter-Zoo zu. «Die Tiger sind in Europa geboren.» Sie seien sich von klein auf an das Ostschweizer Klima gewöhnt. «Ausserdem kann es auch in Sibirien im Sommer sehr heiss werden.»

«Wenn der Sommer so heiss ist wie jetzt, dann haben die sibirischen Tiger auch ein leichteres Fell als sonst», sagt Federer. «Sie baden auch sehr gerne.» Tiger seien überhaupt nicht wasserscheu. Zudem bekommen die gestreiften Raubkatzen sowie alle anderen Tiere in Gossau mehr Wasser zu trinken als sonst.

Glace für alle

«Im Gegensatz zu den sibirischen Tigern mögen die Schimpansen im Walter-Zoo überhaupt kein Wasser. Damit aber auch unsere Affen genügend Abkühlung erhalten, bekommen sie spezielle Affenglace gegen die Affenhitze zu essen», sagt Federer. Dabei handle es sich um klein geschnittene Früchte, vor allem Beeren und Bananen, in Wasser, die in Kübeln gefroren und dann herausgelöst werden. Diesbezüglich seien Mensch und Affe einander sehr ähnlich. «Ist es heiss, wollen alle Glace essen.» Im Walter Zoo leben zurzeit 18 Schimpansen. «Pro Tag verteilen wir ihnen total rund 50 Affenglace.»

Im Walter-Zoo werden die Schimpansen wegen der Hitze mit Fruchtglace gefüttert (Bild: Ralph Ribi)

Im Walter-Zoo werden die Schimpansen wegen der Hitze mit Fruchtglace gefüttert (Bild: Ralph Ribi)

«In unserem aktuellen Zelttheater ‹Alana und das Drachenei› spielen fast keine Tiere mit, nur Katzen», sagt Federer. Und diese seien nur kurz zu sehen. Doch die Hitze im Zelttheater ist vor allem für die Artisten und die Licht- und Tontechniker ein Problem. Zu den aktuellen Besucherzahlen im Walter Zoo sagt Federer: «Hochsommer ist grundsätzliche keine Zoo-Zeit. Wenn es so heiss ist, dann baden die Leute lieber.»

Kein Regenwasser für die Steinbockfelsen

«Unsere Tiere bewegen sich wenig und halten sich vor allem im Schatten auf», sagt Regula Signer, Parkwärterin im Wildpark Peter und Paul in St.Gallen. Das einzige Problem sei der Steinbockfelsen. «Um diesen zu reinigen, verwenden wir ausschliesslich Regenwasser, das wir in einem Tank sammeln», sagt Signer.

Dieses sei dem Wildpark nach dem kurzen, heftigen Gewitter am 1.August bereits wieder ausgegangen. «Jetzt putzen wir die Steinbockfelsen lediglich mit einem Besen und Laubbläser», sagt Signer. Das gehe zwar auch, doch sie freue sich dennoch, wenn es wieder regne: «Der Uringestank lässt sich ohne das Wasser nur schwer entfernen.»