MILITÄR: Schweres Geschütz

800 Armeeangehörige der Artillerie-Abteilung 10 ziehen ab heute quer durch die Ostschweiz. Auf dem Programm steht auch eine Spezialübung.

Fritz Bichsel
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Panzerhaubitzen vom Typ M109 der Schweizer Armee. (Bild: Keystone (Symbolbild))

Panzerhaubitzen vom Typ M109 der Schweizer Armee. (Bild: Keystone (Symbolbild))

Fritz Bichsel

ostschweiz@tagblatt.ch

Als einer der fünf Artillerieverbände der Schweizer Armee verfügt die Abteilung 10 über rund 250 Fahrzeuge, darunter auch schweres Geschütz: 38 Panzer – grosse Haubitzen, Schützenpanzer und Munitionstransporter auf Raupen, einer auf Rädern – sowie 30 Lastwagen. Nach Jahren kommt diese Abteilung mit Leuten aus der ganzen Deutschschweiz 2017 für die Ausbildung im Wiederholungskurs in der Ostschweiz zusammen. Denn hier steht zur Verfügung, was ein grosser Verband für die Arbeit mit so umfangreichem Material braucht: Ein Waffenplatz befindet sich in Frauenfeld, und als «Schiessplatz in den Bergen» eignet sich der Alpstein westlich der Schwägalp. Das Kader absolviert derzeit den Vorkurs in Bière VD – bei guter Stimmung auch dank des neuen Materials. Die Mannschaft rückt heute in der Ostschweiz ein. Nach Auskunft von Informationsoffizier Lukas Graf verteilt sie sich auf Unterkünfte in Frauenfeld, Müllheim, Bronschhofen, Wattwil und Nesslau. Der Stab bezieht derweil in Kirchberg sein Quartier.

Im WK 2017 will die Abteilung 10 besonders ihre Kompetenzen bei mechanischen Verschiebungen und beim Bezug von Räumen stärken. Zudem übt sie für eine spezielle Aufgabe: für den allfälligen Einsatz zur Unterstützung ziviler Organisationen bei Naturereignissen von Lawinen bis hin zu Überschwemmungen. Verantwortlich für den WK ist Stephan Glättli, Oberstleutnant im Generalstab.

Geistige Beweglichkeit und technisches Flair

In der ersten WK-Woche steht die allgemeine Ausbildung im Mittelpunkt. Die Übungen mit schwerem Geschütz, das auf öffentliche Strassen verschoben wird, dauern vom 17. bis zum 29. März. Dann ist auf der ganzen Achse vom Raum Frauenfeld via Wil, vom Toggenburg zur Schwägalp und umgekehrt mit Behinderungen durch Panzer und Lastwagenkonvois zu rechnen.

Besonders betroffen sein werden nach Auskunft von Lukas Graf die Strassen von Müllheim und Bronschhofen nach Frauenfeld und von Nesslau hinauf zum Alpstein. «Wir fahren in Paketen mit Abständen, in welchen andere Fahrzeuge überholen können», sagt Graf. Das sei besonders wichtig auf ansteigenden Abschnitten, da schweres Militärgerät dort nur langsam vorankomme. An neuralgischen Punkten wie Kreiseln oder Kreuzungen werden Angehörige des Verkehrszugs der Artillerie-Abteilung 10 den Verkehr regeln.

Der Dienst in Panzern erfordere geistige ­Beweglichkeit, technisches Flair und hohe körperliche Leistungen, sagt Graf. Die Anfahrt über lange Wege – auch in tiefem Schnee – seien sie sich gewohnt. Dass sie dies bewältigen können, bewiesen die 800 An­gehörigen der Abteilung 10 im Vorjahr bei einer Übung im Wallis auf dem Simplon.