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Ostschweiz
Sie rasen über die Landstrassen, lassen ihre Motoren aufheulen und ihre Reifen durchdrehen; was ist los mit den vielen Autoposern in der Ostschweiz und wie gehen wir damit um? Im «Zur Sache» diskutieren VCS-Präsident Ruedi Blumer und Manfred Trütsch, Sektionspräsident des ACS St.Gallen-Appenzell.
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Manfred Trütsch: «Ich glaube es ist ein Corona-Problem. Zuvor haben sich sich diese Autoposer im benachbarten Ausland ausgelebt. Alsbald sich die Grenzen wieder öffnen, hoffe ich, dass die Problematik wieder verschwindet.»
«Da hätte die deutsche Polizei wohl keine Freude», wirft Stefan Schmid ein und reicht die Frage an Ruedi Blumer weiter, ob dies Corona die Erklärung sei.
Ruedi Blumer: «Die Coronakrise hat das Problem sicherlich verschärft. Man hat zudem schlicht mehr Zeit um verbotene Dinge zu machen.»
Manfred Trütsch: «Mir wurde zugetragen, dass es sich meist um sehr Junge Menschen handelt, oft auch mit Migrationshintergrund. Weshalb? Die müssen sich wohl auch irgendwie darstellen.»
Auch die Kantonspolizei Thurgau zeichnet ein ähnliches Bild:
«Es sind häufig junge Autolenker mit Migrationshintergrund, welche Fahrzeuge aus der Mittel- bis Oberklasse fahren.»
Auch Ruedi Blumer beobachtet denselben Sachverhalt: «Offensichtlich ist die Sozialisierung bei jungen Männern mit Migrationshintergrund weniger auf das Thema Rasen ausgerichtet.» Das könnte damit zusammenhängen, dass diese Männer nicht alle hier in die Schule gegangen sind.
«In Schweizer Schulen wird das Thema Verkehrssicherheit gross geschrieben.»
Dazu würden beispielsweise Geschwindigkeit anpassen und aufeinander Rücksicht nehmen dazugehören. «Und das könnte beim einen der anderen Mann, der nicht in der Schweiz aufgewachsen ist, nicht so ausgeprägt sein»
Ruedi Blumer: «Viele dieser Autos sind geleast. Die gehören meist gar nicht diesen jungen Männern.» Man müsste vielleicht hier ansetzen:
«Mein Vorschlag: Leasingverträge für Menschen unter 30 Jahren werden verboten. Damit hätte man einen grossen Teil des Problems gelöst.»
Manfred Trütsch: «Das kann es natürlich nicht sein. Mein Vorschlag ist, dass wir die jeweiligen Leasingfirmen mehr in die Verantwortung nehmen.»
Manfred Trütsch: «Geschwindigkeitsbegrenzungen würden definitiv funktionieren.» Wenn beispielsweise es beispielsweise an der Seepromenade eine 30er-Tafel hätte, könnte die Polizei auch besser kontrollieren.
Das hört der VCS-Präsident gerne. Blumer sagt:
«Tempo 30 auf einer Kantonsstrasse, das fordert der VCS schon lange.»
Trütsch erwidert: «Die Massnahme darf natürlich nur vorübergehend sein. Wenn sich das Problem entschärft hat, kann man das auch wieder ändern.» Er fügt an: «Ich bin nur für die 30er-Zonen, dass die Polizei mehr Möglichkeiten hat, die Delinquenten dingfest zu machen.»
Nebst Altersgrenzen für Leasingverträge hat VCS-Chef Ruedi Blumer einen weiteren Lösungsansatz parat: «Fahrzeuge mit über 250 PS lassen wir gar nicht mehr in unser Land.» Das wäre eine Massnahme, welche wirklich etwas bringen würde.
Die Antwort von Trütsch: «Das würde die Freiheitsrechte eines jeden beschneiden. Jeder darf doch selber bestimmen, was für ein Auto er fahren will.»