Was dem Thurgauer Naturmuseum noch fehlt

Silvan Lüchinger schreibt in seiner Kolumne «Lü» über die vergangene Woche und fasst zusammen, was ihm dabei ins Auge gestochen ist.

Silvan Lüchinger
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Silvan Lüchinger.

Silvan Lüchinger.

Bild: Coralie Wenger

50 Franken zahlt, wer im Thurgau eine Dose oder einen Zigarettenstummel wegwirft und dabei erwischt wird. Zu wenig, finden einige Kantonsräte. Sie sehen eine angemessene Litteringbusse bei 200 oder 300 Franken. Dabei kostet eine Coronamaske ja nur 50 Rappen – mehr als das Hundertfache kann man fürs Wegwerfen wirklich nicht verlangen.

Der Gemeinde Bühler ist ein Fehler unterlaufen: Auf dem Stimmzettel zu Budget und Steuerfuss fehlt der Steuerfuss. Neue Stimmzettel nachschieben kann die Gemeinde nicht – weil einige Bürger die Möglichkeit zur brieflichen Stimmabgabe bereits genutzt haben. Wohl in der festen Überzeugung, 2021 sei ein steuerfreies Jahr.

Holzköpfe im Wald unterwegs

In den Depots des Thurgauer Naturmuseums in Frauenfeld liegen 120’000 Tiere und Pflanzen aller Art und 10'000 dazu passende Dokumentationen wie Bilder, Zeichnungen, Fotos, Listen und Bücher. Aufgenommen wird nur, was im Kanton vorkommt oder von seiner Geschichte her eng mit dem Thurgau verbunden ist. Das kann sogar eine Nashornhaut oder ein Elefantenfuss sein. Ein Stück allerdings fehlt dem Museum bis heute: Ein Gemeinderat, in dem nicht gestritten wird.

Corona treibt die Menschen in die Wälder – mit unangenehmen Folgen. Nicht nur, dass mehr Menschen auch mehr Abfall liegen lassen. Auch Abperrbänder wegen laufender Holzarbeiten werden zunehmend ignoriert. Dabei gilt die alte Försterweisheit ebenso für Spaziergänger: Ein fallender Baum tut auch einem Holzkopf weh.

Nur eine Blumenwiese ist günstiger

Die St.Galler Regierung verteilt Anregungen zum coronagerechten Verhalten beim Weihnachtseinkauf. Eine davon: «Nehmen Sie nicht die ganze Familie zum Einkaufen mit, wenn Sie nicht müssen.» Das hat sogar einen doppelten Effekt. Es ist sicherer und billiger.

Die Vorlage zu Sanierung und Ausbau des St.Galler Hallenbads Blumenwies ist im Stadtparlament durchgefallen. 50 Millionen erschienen einer Mehrheit dann doch etwas gar viel Geld für eine gedeckte Badi. Die einen wollen dies, die anderen das streichen – bis es am Ende dann nur noch für eine Rückweisung an den Stadtrat reichte. Die billigste Variante, so viel steht fest, wäre jene, die dem Kind den Namen gegeben hat: eine Blumenwiese.

Einsturzgefahr im Romanshorner Gemeindehaus

Selbstunfall in Innerrhoden. Fahrer und Beifahrer sind alkoholisiert, der Wagen hat Totalschaden. Doch Hilfe naht. Zwei Kollegen, jeder mit seinem eigenen Auto, rücken zur Bergung an. Beide haben ebenfalls Öl am Hut. Jetzt klärt die Polizei ab, ob auch die drei Autos angetrunken waren.

«Kanton stuhlt Kirche aus dem Schulzimmer.» Tatsächlich - der Kirche geht es beschissen.

Im Juni vor einem Jahr trat der Politneuling Kurt Geser sein Amt als neuer Herisauer Gemeindepräsident an. Dem Bereichsleiter Bauberatungen und Baubewilligungen auf der Gemeinde Herisau gelang es, den SVP-Gemeindepräsidenten Renzo Andreani, nach fünf Jahren im Amt zu verdrängen. Jetzt hat Geser seinen Rücktritt angekündigt – er habe das Amt unterschätzt, sagt er. Manchmal wird man eben leichter Gemeindepräsident, als man es ist.

Das Romanshorner Gemeindehaus ist in einem desolaten Zustand. So desolat, dass das Dachgeschoss samt Sitzungszimmer wegen Einsturzgefahr gesperrt werden musste. Seither läuft im Romanshorner Oberstübchen gar nichts mehr.

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