Startseite
Ostschweiz
Arbon, Kreuzlingen, Weinfelden
Mit ihrem Roman «Federn lassen» konnte Regina Dürig die Jury überzeugen. Sie gewinnt damit die erste Durchführung des Weinfelder Buchpreises.
Im Rahmen der Weinfelder Buchtage 2021 wird erstmalig die Verleihung des Weinfelder Buchpreises integriert. Eine erfolgreiche Ergänzung, in welcher fünf Werke von Schweizer Autorinnen und Autoren nominiert sind, die im vergangenen Jahr erschienen sind. Aber warum ein Weinfelder Buchpreis? Organisatorin Katharina Alder hat die Antwort.
«Insbesondere in dieser Coronazeit fällt auf, dass unzählige, tolle Bücher liegenbleiben. Schnell geraten sie in Vergessenheit, ohne dass sie je von einer grossen Leserschaft gelesen und wahrgenommen werden. Da wollen wir mit dieser Auszeichnung etwas Paroli bieten und zumindest unseren fünf Nominierten eine Chance geben, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.»
Alder ist sich indes auch bewusst, dass generell mehr Literatur guttun würde. «Ich wohne selber in Weinfelden, und ich bin mir sicher, unsere Stadt verträgt noch viel mehr Literatur», sagt sie augenzwinkernd. Über die Premiere des Buchpreises zieht sie, kurz nach der Preisverleihung, bereits ein äusserst positives Fazit. «Eine wahre Freude, die fünf Autoren, die ebenso vielen Jurymitglieder und eine ganze Menge Besucher hier zu haben.»
Während knapp zweier Stunden erfolgen die Lesungen von Anaïs Meier (Über Berge, Menschen und insbesondere Bergschnecken), Christoph X Schneeberger (Neon Pink & Blue), Judith Keller (Oder?), Seraina Kobler (Regenschatten) und Regina Dürig (Federn lassen). Ohne Klimbim und schnurstracks ist der Ablauf. Die Jurymitglieder künden die Autoren gleich selber an, ehe diese am kleinen Tisch Platz nehmen und aus ihren Büchern vorlesen.
Eine Besucherin ist hin und weg ob der Geschehnisse im Thurgauer Theaterhaus. «Was für zwei kurzweilige, spannende und zuweilen humoristisch angehauchte Stunden. Ich hoffe, es gibt bald eine zweite Durchführung dieses Buchpreises», sagt sie. Bald darauf ist klar: Die Siegerin heisst Regina Dürig. Sie darf die von Fabian Bächi hergestellte Trophäe sowie das Preisgeld von 4000 Franken mit nach Hause nehmen.
«Ich bin fast ein bisschen überfordert. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet, denn verdient hätten diesen Preis auch die anderen vier Nominierten», sagt sie kurz nach dem Erhalt der in Grau gehaltenen Statue, auf welcher ihr Name eingraviert ist. Für die in Mannheim geborene Autorin, Performerin und Dozentin für Literarisches Schreiben ist «Federn lassen» das fünfte Werk.
Sie zeichnet sich durch eine breite Palette des Schreibens aus. So entstanden von Regina Dürig schon Hörspiele, Kinderbücher, Kurzgeschichten oder Jugendromane.
Aus Zürich reiste Seraina Kobler nach Weinfelden. Nominiert wurde ihr erster Roman «Regenschatten». Sie sei ziemlich nervös gewesen, ehe sie ihre Vorlesung begonnen hat. «Es herrschte ein spezielles Ambiente, auch weil die Zuschauer im Dunkeln sassen und ich sie nicht sehen konnte», sagt sie.
Kollegialität wird unter der schreibenden Zunft grossgeschrieben. Das bestätigt auch Jurymitglied Dominik Fischer. «Es geht nicht nur um Preise und Erfolge. Es geht hierbei vielmehr um Freundschaften, Austausch unter Gleichgesinnten und Geselligkeit.» Über die fünf Werke sagt er, dass diese eine breite Spannweite beweisen.
«Am Erstlingsroman von Regina Dürig kamen wir aber nicht vorbei, fängt man an zu lesen, bleibt man sofort daran hängen.»