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Im Industriegebiet Schwarzland baut Andreas Bösch eine Beachhalle, was Amriswils Ruf als Volleyballhauptstadt der Schweiz zementiert.
Mit seinen 2,04 Meter ist Georg Escher natürlich prädestiniert als Volleyballprofi. Dass er aber auch als Baggerführer in der engen Kabine eine gute Figur abgibt, beweist der deutsche Mittelblocker der NLA-Mannschaft am Dienstagnachmittag beim Spatenstich zur neuen Volleyballhalle.
Schon wieder eine neue Halle für Amriswil? Wo doch die Stadt erst gerade die neue Ballsporthalle im Tellenfeld eingeweiht hat? «Es ist das letzte Puzzlestück, das noch gefehlt hat», sagt Bauherr Andreas Bösch, für den das 6,5-Millionen-Projekt eine Herzensangelegenheit ist. Bösch spielte früher zwar selbst Volleyball, «doch meine Söhne Noah und Joas bringen mehr Talent mit als ich», sagt Bösch unverblümt und lacht. Nun ist er Vizepräsident des mehrfachen Schweizer Meisters und zurzeit wohl professionellsten Vereins im Land. Die Infrastruktur für Volleyballer in Amriswil lässt fast keine Wünsche offen. Nur eine Halle für Beachvolleyball fehlt. «Fehlt noch», muss man sagen, denn diese Lücke wird bis Ende dieses Jahres geschlossen.
Gleich hinter seiner Schreinerei stellt Andreas Bösch ein Gebäude hin, das nicht nur Platz für drei Sandspielfelder bietet, sondern auch von Böschs Firma als Lagerraum genutzt wird. Auch die Geschäftsstelle von Volley Amriswil findet in der Halle eine neue Heimat. Das ist praktisch, denn der Verein koordiniert in Zukunft die Vermietung.
Selbst wenn im volleyballverrückten Amriswil die Voraussetzungen gut sind, dass die Beachhalle erfolgreich sein wird, so bleibt dennoch ein Restrisiko, dessen ist sich Bauherr Andreas Bösch bewusst. Dieses wird jedoch minimiert, weil das Gebäude so konzipiert wird, dass es jederzeit von der Schreinerei Bösch anders genutzt werden könnte. Aber Bösch ist überzeugt, dass auch in 50 Jahren noch Beachvolleyball in dieser Halle gespielt wird und das Notfallszenario nicht zur Anwendung kommt.
Den Erfolg bringen soll zum einen eine attraktive Preisgestaltung bei der Miete. Andreas Bösch sagt:
«Unsere Halle wird wohl die günstigste der Schweiz sein.»
Und beim Innendesign liess er sich inspirieren von der Halle in Ins am Neuenburgersee, hinter der der ehemalige Weltklasse-Beachvolleyballer Martin Laciga steht. Das sei die schönste Halle der Schweiz. Da komme so richtiges Strandfeeling auf, erzählt Bösch, «aber die Halle in Amriswil wird ähnlich werden».
Die Ära der Gebrüder Laciga ist vorbei, doch mit Marco Krattiger hat die Schweiz erneut einen Spieler von internationalem Format in ihren Reihen. Das ist deswegen bemerkenswert, weil Krattiger einerseits Amriswiler ist, und weil sein Vater Urs die neue Beachhalle für Andreas Bösch baut. Der Spezialist für Holzbauten hat bereits die zwei anderen grossen Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft erstellt – und Urs Krattiger spricht ebenfalls von einer «Herzensangelegenheit». Sein Sohn Marco werde die neue Trainingsgelegenheit sicher auch das eine oder andere Mal nutzen. Als Geschenk zum Spatenstich gab es von Urs Krattiger ein Trikot, das Marco Krattiger letzten September beim Sieg des «King of the Court» in Utrecht getragen hat.
Andreas Bösch und Urs Krattiger hoffen nun auf gutes Wetter, damit die Arbeiten zügig vorangehen können und die ersten Beachvolleyballer bereits am 1. Januar 2022 durch den Sand in der Halle im Schwarzland hechten werden.