Volleyball
Der Lockstoff aus dem Thurgau: Weshalb Volley Amriswil für Nationalspieler Mischa von Burg interessanter ist als Schönenwerd

Bei Volley Amriswil lebt Mischa von Burg seit dieser Saison ein Leben, das ihm hierzulande kein anderer Klub bieten kann. Am Sonntag kehrt die langjährige Teamstütze von Volley Schönenwerd an ihre alte Stätte zurück.

Marcel Kuchta
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Mischa von Burg setzt bei Amriswil ganz auf die Karte Volleyball.

Mischa von Burg setzt bei Amriswil ganz auf die Karte Volleyball.

Mario Gaccioli

Nach vier Saisons in Diensten von Schönenwerd wechselte der Schweizer Nationalspieler Mischa von Burg im vergangenen Sommer zu Volley Amriswil. Am Sonntag um 16.30 Uhr gastiert er mit seinem neuen Team bei seinem alten. Es ist das mit Spannung erwartete Duell des NLA-Leaders aus dem Thurgau mit dem ersten Verfolger aus dem Kanton Solothurn.

Mit dem Klubwechsel konnte sich Mischa von Burg einen Traum erfüllen und sein Hobby zum Beruf machen. Im Thurgau tut der 23-Jährige das, was hierzulande nur Amriswil einem Schweizer Volleyballer bieten kann, wenn man nicht gerade Student ist. «Ich bin hier Profi», sagt er. In Schönenwerd ging von Burg einem normalen Bürojob nach. «Ich stand morgens um 7 auf und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Um 17 Uhr ging’s dann ab ins Training», erzählt er. Und das jeden Tag. Normaler Job plus Leistungssport? Keine Kombination, mit der man mittelfristig nochmals einen Sprung nach vorne machen kann als Spitzensportler.

Wenn selbst das Beste nicht gut genug ist

Deshalb kam für Mischa von Burg das Angebot aus dem Thurgau wie gerufen. Den Schritt machte der Aargauer auch, um herauszufinden, ob er sich ein Leben als Volleyballprofi überhaupt vorstellen kann – mit perspektivischem Blick auf einen Wechsel ins Ausland. «Ist mir der Alltag, der sich nur um den Sport dreht, auf Dauer nicht zu langweilig? Kann ich mit dem Druck umgehen?», beschreibt er zwei seiner Fragen, auf die er mit diesem Transfer Antworten zu finden hofft. Natürlich geht es dem Aargauer, der erst mit 17 Jahren begann, leistungssportmässig Volleyball zu spielen, nicht um einen möglichst bequemen Lebensstil. Im Gegenteil: Der Wechsel in die Ostschweiz ist sportlich eine riesige Herausforderung. «Ich ging mit dem Gedanken dorthin, dass ich mein Bestes gebe. Und, dass selbst das nicht genug ist.» Auf von Burgs Mittelposition streiten sich drei absolute Spitzenspieler um zwei Plätze in der Formation. «Man muss wirklich in jedem Training um seinen Platz kämpfen.» Und, wie er anmerkt: «Wenn man voll professionell spielt, ist die Erwartungshaltung natürlich enorm hoch.»

In Amriswil findet Mischa von Burg noch bessere Strukturen vor als in Schönenwerd, wo die Bedingungen schon erstklassig waren. Und er kann sich voll und ganz auf sein Dasein als Volleyballer konzentrieren. Das heisst, schon am Vormittag geht’s ab in den Kraftraum oder zum ersten Teamtraining. «Gerade die Krafteinheiten habe ich bisher vernachlässigen müssen, weil ich wegen meines Jobs schlicht keine Zeit hatte dafür», erzählt von Burg. Auch am Nachmittag wird wieder trainiert mit den Amriswiler Teamkollegen, die mit wenigen Ausnahmen fast allesamt Profis sind.

«Man sieht, dass ich bereits auf anderem Niveau spiele»

Mischa von Burg ist nun seit drei Monaten bei Amriswil und sagt, dass er schon in dieser kurzen Zeitspanne Fortschritte gemacht habe. «Es dauert natürlich seine Zeit, bis man sich an seine neuen Mitspieler gewöhnt hat. Aber ich glaube, dass man es auch sieht, dass ich bereits auf einem ganz anderen Niveau spiele als vorher.» Dass er in allen Partien der neuen Saison zum Amriswiler Stammpersonal gehörte, spricht für ihn. Von seinem Leistungsvermögen werden sich am Sonntag auch die ehemaligen Teamkollegen bei Schönenwerd ein Bild machen können.