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Die Interessengruppe Velo Amriswil fordert ein Velowegnetz durch das Stadtzentrum. Das Kernstück der Vision ist eine Route von Schulhaus zu Schulhaus. Die Stadt Amriswil findet die Idee spannend.
Die «Velostadt Amriswil» fristet ein Schattendasein. Seit mehr als einem Jahr möchte nun die Interessengruppe Velo Amriswil die Stadt aus dem Dornröschenschlaf wecken. Mit verschiedenen Velo-Offensiven.
Samstag lud die IG Velo Amriswil deshalb zu einem Familienanlass vor dem Pentorama ein. Im Vordergrund stand zuerst der Plausch rund um die «nichtfossilen Zweiräder». In einem Parkour konnten die Teilnehmer sowie auf einem Tandem oder in einem Cargo-Bike als auch alleine auf dem eigenen Velo die verschiedenen Hindernisse umfahren.
Wie ein politischer Hindernislauf mutet das Thema rund um das Velo an. Einige würden gar sagen, man drehe sich im Kreis. Interessierte konnten nun im Gespräch mit der IG Velo Amriswil in Erfahrung bringen, wie der neue politische Akteur die Ära des velofreundlichen Amriswils konkret realisieren möchte.
Die IG Velo Amriswil wurde im Oktober 2019 gegründet. Der ehemalige Kantonsrat Joe Brägger präsidiert die Interessengruppe. Bereits 2011 lancierte er als Mitglied der «Freien Gruppe» eine Petition. Der Zweck damals? Ein Velowegnetz zu wichtigen Zielen in der Innenstadt zu schaffen. Zehn Jahre später hat sich in Amriswil nichts Grundlegendes getan. Die Vision bleibt jedoch die gleiche.
«Wir möchten sichere und attraktive Velowege in Amriswil und in die Stadt hinein», sagt Joe Brägger. Ein ganz wichtiger Schwerpunkt sei, dass sichere Schulwege konzipiert werden. Zu diesem Zweck schlage die IG unter anderem eine Ost-West-Querung vor. Startpunkt wäre das Schulhaus Hemmerswil. Das Ziel befindet sich beim Oberstufenzentrum Egelmoos. In einer zweiten Etappe würde das Velowegnetz noch weiter bis zum Schulhaus Mühlebach und nach Schocherswil führen.
Die Velofahrer sollen weg von der stark befahrenen Weinfelderstrasse. Die Ost-West-Querung verläuft parallel zu dieser, so ist es angedacht. In Amriswil solle auf den schon bestehenden Strassen mehr Raum für Velofahrer geschaffen werden, sagt Joe Brägger. Wo es schwierige, gefährliche Stellen gäbe, müssten diese verbessert und entschärft werden. Ein Beispiel wäre die Querung Leimatweg und Romanshornerstrasse, die baulich aufgewertet werden müsste. Unter anderem mit einer verbesserten Signalisation.
Pro Velo und Contra Auto also? Der Präsident der IG Velo Amriswil widerspricht. Sie treten nicht per se gegen die Autofahrer an, sie möchten nur den sanften, sicheren Verkehr in der Innenstadt fördern, indem der Quellverkehr minimiert wird. Das heisst, innerorts vermehrt das Velo zu nehmen, um unter anderem einkaufen zu gehen. Und dies wahlweise mit einem Cargo-Bike.
Die IG Velo präsentierte ihre Ideen zur Ost-West-Querung kürzlich der Stadt Amriswil. Die Resonanz zum «Kernprojekt der IG Velo Amriswil» sei gut gewesen, sagt Brägger. Dies bestätigt auch Felix Würth. Der Amriswiler Stadtrat ist für den Verkehr zuständig und somit erster Ansprechpartner der Stadt für die IG Velo. Würth sagt: Eine Ost-West-Querung findet er eine spannende Idee für Amriswil.
Die Stadt Amriswil habe ein gutes Verhältnis mit der IG Velo. Bei wichtigen Entscheiden werde die IG informiert und um eine Meinung gebeten. Für die Stadt sei es gewinnbringend, wenn sich die IG Velo in Zukunft bei verkehrstechnischen Projekten einbringe, sagt der Stadtrat.
Es gebe aber auch schon einige Verbesserungen, welche in den letzten Jahren erreicht wurden. Amriswil habe schon viele Velowege und er sei sicher, es werde in Zukunft noch mehr getan. Würth sagt:
«Amriswil macht vorwärts beim Thema Velo.»
Letzten Samstag machte die IG Velo Amriswil als Abschluss des Familienanlasses eine Velotour. Die Route war die Ost-West-Querung. Ein Projekt, das momentan noch in der Schwebe steht, aber viele träumen lässt.