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Während für die grosse Renovation der Gottlieber Traditionshäuser die Stararchitektin Tilla Theus gewonnen werden konnte, ermöglicht die Stiftung eine Zwischennutzung über den Sommer. Es soll eine Chance sein für den Berufsnachwuchs.
«Die Begeisterung für unser Projekt ist bei allen Beteiligten immer noch sehr gross.»
Das sagt Niklaus Knüsel. Der Präsident der im vergangenen Frühling gegründeten Stiftung Drachenburg & Waaghaus freut sich, dass es spannende Neuigkeiten zu verkünden gibt, rund um die Gottlieber Traditionshäuser. «Mit Hochdruck arbeiten Stiftungsrat und Verwaltungsrat an der Zukunft», heisst es in einer Mitteilung.
Nun steht fest: Das ambitionierte Sanierungs- und Umbauprojekt für die historischen Hotel- und Gastronomiegebäude an bester Lage direkt am Seerhein wird in die Hände von Architektin Tilla Theus gelegt. Die gebürtige Bündnerin gehöre zu den «Grossen ihres Fachs», zeigte ihr Können und ihr Faible für denkmalgeschützte Liegenschaften im Thurgau bereits beim «Mammertsberg» in Freidorf. Theus lässt sich zitieren:
«Der Entschluss der Stiftung, einem Traditionsbetrieb die Zukunft zu sichern, überzeugte mich als richtig und weitsichtig und weckte meine Freude, architektonisch zum Gelingen beizusteuern.»
So rasch, wie ursprünglich gedacht, wird es in Gottlieben aber nicht vorwärtsgehen. Nach einer Überprüfung der bis zu 400 Jahre alten Liegenschaften seien viele Fragen offen geblieben, erklärt Knüsel. «Wir hatten so keine Planungssicherheit», sagt Knüsel und berichtet von doppelten Wänden und Böden, unzähligen Anbauten verschiedener Generationen und neuen Vorschriften.
«Es ist eine Vorsichtsmassnahme, dass wir jetzt zuerst noch vertiefte Analysen des Ist-Zustands machen, bevor wir genau festlegen, wohin wir wollen. Ansonsten leisten wir der Sache einen schlechten Dienst.»
Die Geduld der vielen treuen Gäste werde leider auf eine harte Probe gestellt, heisst es in der ausführlichen Projektinformation der Stiftung vom Januar. Finanziell ist das Projekt ebenfalls nicht weniger anspruchsvoll geworden: Mit einer Zielvorgabe von 21 Millionen Franken arbeite der Stiftungsrat derzeit, heisst es dort. Unter der Leitung des Kreuzlinger Rechtsanwalts Peter Lindt habe man über Fundraising bisher rund 14 Millionen Franken zugesichert bekommen, es fehlten also noch rund 7 Millionen Franken. Der Zeitplan hat sich verändert: Frühestens Ende 2021 werde man mit den Bauarbeiten beginnen können, heisst es in der Mitteilung. Für die Wiedereröffnung des touristischen Leuchturms spricht man von 2023.
Per Ende Jahr waren Hotel und Gastronomie geschlossen und allen Mitarbeitern gekündigt worden, weil ein Umbau unter Betrieb nicht möglich ist. Mit der neuen Entwicklung stand nun aber die Frage nach einer Zwischennutzung für den bevorstehenden Sommer im Raum. Niklaus Knüsel sagt:
«Wir haben sehr viele Optionen für Pop-up-Lösungen geprüft.»
Und mit dem Projekt «Palettino» – italienisch für Sprungbrett – habe man eine gute Möglichkeit gefunden. Ein innovatives Sozialprojekt zu Gunsten des Schweizer Hotelnachwuchses wird am 1. April in Betrieb genommen. Absolventen und Praktikanten Schweizer Hotelfachschulen übernehmen einen Sommer lang das Restaurant Waaghaus und das daran angebaute Hotel Rheineck. Sie sollen auf diese Weise in der aktuellen schwierigen Phase wichtige Berufserfahrungen sammeln können. Gastronomisch wird das Team von Star-Koch Pascal Schmutz unterstützt und begleitet. Gastgeber sind zwei junge Co-Direktoren, Luis E. Brucker und Attila Incze. Sie werden sich zusammen mit bis zu 23 Mitarbeitenden um das Wohl der Hotelgäste kümmern und, falls es Corona zulässt, auch um jene des Restaurants. Knüsel freut sich: «Wir denken, wir machen damit etwas Gutes.»
Mehr Informationen unter:
www.stiftung-drachenburg-waaghaus.ch und www.palettino.ch