Zum ersten Mal gibt es einen Streichelzoo im Bauernhofzelt. Das Konzept ist neu. Was auffällt: Die Tiere haben mehr Platz.
Vielleicht ist es das schwarze Schaf in der Familie. An der Wega im Bauernhofzelt Halle 8 ist es aber der Star für die Kinder. Das kleine schwarze Lamm ist neugierig. Es schnuppert und knabbert. An Schuhbändeln, an Pullovern, auch vor Babysabbertüchern macht es nicht halt. Anfassen lässt es sich ebenfalls. Dann hüpft es davon, bleibt stehen und lässt ein energisches «Mäh» verlauten.
Zum ersten Mal gibt es im Bauernhofzelt einen Streichelzoo. Durch eine Lücke im Gatter können die Kinder in das mit Stroh ausgelegte Gatter gelangen. Doch nur der vordere Bereich ist für die Zweibeiner. Mittels Absperrband ist eine Ruhezone abgetrennt. Dort liegen die beiden Kälber und die Geissen, sowie die weissen Geschwisterchen des schwarzen Schafes.
Rahel Jäger, selbst Landwirtin, steht im Gatter und gibt acht, dass die Kinder nicht hinter die Absperrung kriechen und die Tiere richtig behandeln. «Bisher läuft es gut», sagt sie. Es wurden extra Tiere mit dem «Jöö»-Effekt für den Streichelzoo ausgewählt. Und solche, die zwar neugierig, aber ruhig seien, sagt sie. Die Eltern finden den neuen Streichelzoo jedenfalls «lässig».
Gleich auf der anderen Seite des Streichelzoos wartet eine weitere Neuigkeit: ein Stier. Noch nie gab es im Wega-Bauernhofzelt einen Stier zu sehen. Die Tiere sind ruhig und flätzen ins Stroh.
Weiter hinten im Zelt stehen grosse Maschinen. Neugierig betrachtet ein kleiner Junge das Gefährt, während sich seine Mutter vom Fachmann alles erklären lässt.
Bei einem kleinen Stand mit vielen Bildern steht Hans Feuz. Er wirbt für den Verein Weidegans. «Der Gansbraten zu Weihnachten war einst eine Tradition in der Schweiz. Wir wollen das wieder bekannter machen», sagt Feuz. Allerdings nicht mit Massentierhaltung, sondern mit viel Platz für die Tiere. 58 Diepholzer Gänse hat Feuz auf seinem Hof.
Im Aussenbereich der Halle hat es ein grosszügiges Holzgatter mit Diepholzer Gänsen. Sie sind nicht zu überhören. Denn sie schnattern, was das Zeug hält. Nebst Holzhäuschen haben die Gänse auch einen Swimmingpool, in dem sie ihr Gefieder putzen können. Vorgesehen ist, dass der Verein Weidegans seine Schützlinge mehrmals täglich den Wega-Besuchern vorstellt.
Ob dies jedoch gelingt, sei schwierig abzuschätzen, sagt Feuz. «Gänse sind sehr zaghaft, wenn sie etwas nicht kennen. Sie brauchen Zeit, bis sie etwas kennen. Es kann sein, dass keine einzige Gans für die Vorführung zum Gatter rauskommt», sagt er.
Hansruedi Osterwalder ist dieses Jahr zum ersten Mal zuständig für die Organisation des Bauernhofzeltes. «Es hat weniger Tiere, dafür haben sie mehr Platz», sagt er. Das sei eine Philosophiefrage. Er wolle zeigen, dass die Landwirte gute Tierhalter sind.
«Deshalb geben wir den Tieren mehr Raum als minimal gefordert.»
Bis jetzt, so seine Bilanz, ist er mit dem Konzept zufrieden. «Auch der Streichelzoo kommt gut an», sagt Osterwalder.
Trotz vieler Änderungen, geblieben sind die vielen verschiedenen Kühe, welche die Besucher mit ihrem Hintern und vor allem mit ihrem imposanten Euter begrüssen. Sie warten darauf, dass am Samstag ab 14.30 die Missenwahl losgeht. Dann nämlich werden in der Bauernhof-Arena die Miss Wega und die Miss Schöneuter gekürt.
Bereits eine Stunde früher, um 13.30 Uhr, findet am selben Ort die 10. Ausgabe der Vierrassen-Ausstellung statt. Um 15.30 Uhr versuchen die Gänsezüchter ihr Glück und stellen die Diepholzer Gänse, eine pro specie rara-Rasse, dem Publikum vor – wenn sie denn aus dem Gatter kommen. Und schliesslich zeigen die Schafhütehunde ab 16 Uhr in der Bauernhof-Arena ihr Können.