Thurgauer TV- und Radiomoderator Reto Scherrer plaudert aus dem Nähkästchen

Moderator Reto Scherrer plaudert gern. Seine Stimme ist sein Kapital und sein Ideenreichtum sein Antrieb. Im Rahmen der Reihe «Lebensgeschichten» erzählte er am Mittwochabend im Eventraum eiszueis in Weinfelden über sein aussergewöhnliches Leben.

Mario Testa
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Radio- und TV-Moderator Reto Scherrer spricht im Eventraum eiszueis gestenreich über sein Leben. (Bild: Mario Testa)

Radio- und TV-Moderator Reto Scherrer spricht im Eventraum eiszueis gestenreich über sein Leben. (Bild: Mario Testa)

«Das ist der erste Anlass mit Topfkollekte in meiner Karriere», sagt Reto Scherrer ganz zu Beginn des Gesprächs mit Christoph Lanter. «Sonst war es immer gratis oder viel zu teuer, mich zu hören.» Lachen im Eventraum eiszueis.

Mit grosser Offenheit auch bei heiklen Fragen, spricht Scherrer eineinhalb Stunden lang über seine bisherige Karriere, die Familie und seine Zukunftsträume.

Gut zwei Dutzend Gäste lauschen seinen Ausführungen am Mittwochabend. «Vom Kultmoderator bei Radio Top zum nationalen Radio-Aushängeschild von Weinfelden», so stellt Gesprächsleiter Christoph Lanter seinen Gast, den quirligen «Wyfelder Schnörri», vor.

«Alleine zu sein hat meine Fantasie angeregt»

Wie schön es doch sei, mal etwas Handwerkliches zu machen, sagt Reto Scherrer. Er hat herausgefunden, dass er seinen Natursteinbrunnen am bestem mit Grabsteinreiniger putzt. «Da sieht man, was man geschafft hat. Beim TV und Radio merke ich das weniger.»

Trotzdem, Radio sei Magie und er würde sich immer wieder dafür entscheiden. Reto Scherrer, im Restaurant Rebe aufgewachsen, hat einen sieben Jahre älteren Bruder.

«Ich bin eigentlich Einzelkind. Mein Bruder wollte nicht auf mich warten, was ich auch verstehe. So habe ich mich als Kind oft alleine beschäftigt und so meine Fantasie angeregt. Das hat mir viel gebracht.»

Er sei auch heute noch gerne mal alleine unterwegs. Bei einer Familie mit drei Kindern sei das aber nur selten möglich – ebenso wenig, lang auszuschlafen, was er früher liebte. «Ausschlafen ist nicht mehr so in. Aber ich glaube, ich habe das Schlafmanko aus meinen Zeiten als Radio-Top-Morgenmoderator aufgeholt. Unterdessen geniesse ich die Ruhe am Morgen nach dem Aufstehen», sagt der 43-Jährige.

Auf seine Erlebnisse beim Radio angesprochen, erzählt Scherrer vom Einstieg bei Radio Thurgau, als er aus einem immer wieder aufs neue befristeten Praktikum schliesslich eine vier Jahre dauernde Anstellung wurde. Er erinnert sich auch an den Anfang seine preisgekrönten Sendung «Burkhardt&Scherrer».

Frau Burkhardt war die erste im Telefonbuch

«Wir hatten wenig Geld beim Radio TOP. Und wer hat immer Zeit zum Plaudern und kostet nichts? – Senioren. So kam es dazu.» Frau Burkhardt sei ein Glückstreffer gewesen. «Ganz ehrlich, sie war einfach der erste von 31000 Twixtel-Einträgen zum Stichwort Altersheim», gesteht Scherrer.

Militär, Familie, Mobilität – Fragen zu all diesen Themen stellte Christoph Lanter seinem prominenten Gast. «Mir sind Leute lieber, die mich ansprechen, also solche, die nur glotzen», sagt Scherrer auf die Frage der negativen Seiten seiner Bekanntheit.

Scherrer gab auch auf Publikumsfragen ungehemmt Auskunft. Die Veranstaltung «Lebensgeschichten» machte ihrem Namen alle Ehre.