Tägerwiler ärgern die grossen Fussballvereine

Die U10-Junioren des FC Tägerwilen durften an der UEFA-Champions-Trophy teilnehmen. Am internationalen Turnier in Österreich konnten sie sich den berühmten Clubs stellen.

Viviane Vogel
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Trainer David Monney mit seinen Schützlingen des FC Tägerwilen. (Bild: PD)

Trainer David Monney mit seinen Schützlingen des FC Tägerwilen. (Bild: PD)

Die WM ist schon vorbei. Zumindest für die U10-Junioren des FC Tägerwilen. Sie durften nämlich am Wochenende nach Sittendorf im Wienerwald, Österreich, reisen. Dort fand die UEFA-Champions-Trophy statt, das grösste internationale Turnier für den U10-Nachwuchs. Die Tägerwiler trafen auf Top-Mannschaften wie Roter Stern Belgrad und können sich rühmen, auf demselben Platz gespielt zu haben wie die Nachwuchsspieler von Juventus Turin und Liverpool.

Dank Freilos doch noch ans Turnier

Um an diesem Turnier überhaupt teilnehmen zu dürfen, muss man vorher die Qualifikationsspiele bestehen. Nur die jeweiligen Sieger durften nach Österreich ans Finalwochenende. Dieses Jahr wurden weltweit 40 solcher Turniere durchgeführt mit jeweils 16 bis 24 teilnehmenden Gruppen. Der FC Tägerwilen erreichte in so einem Qualifikationsspiel den 7. Rang von 24. Trotzdem ging es für die Tägerwiler weiter, da sie eine von acht Wild Cards erhielten. Das ist eine Einladung zum Turnier, ohne die Qualifikation erreicht zu haben.

Die Veranstalter entschieden, wer ohne Gesamtsieg weiterkommt. «Wir haben uns um eine Wild Card bemüht», berichtet David Monney, Trainer der Tägerwiler U10-Buben. Vitamin B sei aber nicht im Spiel gewesen, man hätte niemanden gekannt. Die Kids erhielten diese Zulassung, weil sie sich einen guten Rang erkämpft hatten.

Wie David gegen Goliath

Am Wochenende folgten Erfolge, wie sie sich Monney nicht auszumalen gewagt hatte. Allein am Samstag bestritten die Tägerwiler in Sittendorf sieben Spiele, wovon sie eines gewannen, eines unentschieden ausgehen liessen und fünf knapp verloren. Während es andere Vereine gab, die sich mit 0:15 geschlagen geben mussten, liessen die Thurgauer meist nur ein Gegentor zu. Eine wahnsinnige Leistung, findet Monney. «Vor allem, wenn man bedenkt, dass grosse Vereine wie Roter Stern Belgrad ihre Spieler aus bis zu 500 Kindern auswählen und dazu auch noch bis zu siebenmal in der Woche trainieren.» In Tägerwilen wird nur zweimal trainiert. In Angriff genommen hat Monney dieses ambitiöse Unterfangen, um seinen Schützlingen ein Abenteuer zu ermöglichen.«Das hat unglaublich motiviert, mit all den berühmten Vereinen.» Eine Gewinnchance gegen den Nachwuchs von Schalke 04, Juventus, Liverpool und anderen Grossen bestand kaum. Darum ging es in erster Linie auch gar nicht. «Die Buben sollen sich eine Gewinner-Mentalität aneignen. Sie sollen auf den Platz und die Herausforderungen anpacken.» Es gelte die Devise, dass man seine Strategien dem Gegner anpassen soll, aber nicht das Ziel. «Dieses bleibt immer, möglichst viele Goals zu schiessen und zu gewinnen.»