Sekunden entscheiden Titelkampf der besten OL-Sportler: Der Thurgauer Daniel Hubmann setzt seine Erfolgsserie

Daniel Hubmann und Joey Hadorn gewinnen an der Schweizer OL-Sprint-Meisterschaft zeitgleich Gold.

Jörg Greb
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Daniel Hubmann setzt seine Erfolgsserie an Schweizer Sprintmeisterschaften fort.

Daniel Hubmann setzt seine Erfolgsserie an Schweizer Sprintmeisterschaften fort.

Bild: Andrea Stalder

Das Schlussklassement nach den gut 15 Wettkampf-Minuten und den 30 Kontrollposten war bei den Männern dicht gedrängt: die Ex-aequo-Sieger Daniel Hubmann und Joey Hadorn, der Drittplatzierte Matthias Kyburz mit einem Rückstand von zwei Sekunden, Martin Hubmann mit vier Sekunden Rückstand auf dem undankbaren vierten Platz (zeitgleich mit Florian Howald) sowie Sven Hellmüller auf Platz sechs, fünf Sekunden hinter den Siegern. Von Zufallsentscheiden sprach dennoch niemand. Vielmehr herrschte Einigkeit, dass an der Schweizer Sprintmeisterschaft der Orientierungsläufer in Kreuzlingen die Ausgeglichenheit der Schweizer Elite zum Ausdruck kam. Es war ein spannender, vielseitiger Sprint.

Besonders glücklich zeigte sich Sieger Daniel Hubmann. Der in Bern wohnhafte Hinterthurgauer setzte seine unglaubliche Serie von ausschliesslich ersten und zweiten Plätzen an Schweizer Sprint-Meisterschaften fort: Seit 2004 glückte ihm der neunte Triumph. Er empfand eine doppelte Freude:

«Es war das Heimrennen und im Coronaherbst der Höhepunkt des Jahres.»

Dass ihm die Technik einen Streich spielte und er ab Rennhälfte nicht mehr «touch-free», also ohne Berührung, die Kontrollposten quittieren konnte, wertet seine Leistung zusätzlich auf.

Daniel Hubmann gilt als der erfolgreichste Schweizer Orientierungsläufer. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Doppelsieg an den Junioren-Weltmeisterschaften im Jahre 2002.
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Daniel Hubmann gilt als der erfolgreichste Schweizer Orientierungsläufer. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Doppelsieg an den Junioren-Weltmeisterschaften im Jahre 2002.

Andrea Stalder

Martin Hubmann gerät in Sackgasse

Schwer enttäuscht zeigte sich hingegen Martin Hubmann – und zwar nicht nur, weil zwei Sekunden zu Bronze fehlten. «Heute hätte ich die Beine und den Speed zum Sieg gehabt», sagte der jüngere Bruder von Daniel Hubmann. Sukzessive arbeitete er sich im virtuellen Zwischenklassement vor. Kurz nach Streckenhälfte übernahm Martin Hubmann die Führung und danach wieder für nicht weniger als vier Posten. Doch er nahm sich selber aus dem Rennen, indem er einen Durchgang übersah und stattdessen in eine Sackgasse hineingeriet. Das Malheur kostete ihn 20 wertvolle Sekunden und das Wunschresultat. Glücklich als Co-Sieger schätzte sich dagegen Joey Hadorn, der tags zuvor in Frauenfeld mit OL Norska bereits die Goldmedaille im Team-Sprint gewonnen hatte:

«Mit Daniel Hubmann zuoberst auf dem Sprintpodest zu stehen, macht Freude.»

Die OL Regio Wil mit Valerie Widmer, Martin Hubmann, Daniel Hubmann und Marcia Mürner schaffte es in einem engen Team-Rennen in Frauenfeld knapp nicht auf das Podest.

Eng war die Entscheidung auch beim Elite-Rennen der Frauen in Kreuzlingen. Hinter Simona Aebersold und Elena Roos klassierte sich ein Trio auf Platz drei: Sabine Hauswirth, Laura Ramstein und Debora Stalder. Aebersold indes dominierte. Zehn Sekunden nahm sie Roos ab, 59 dem Bronze-Trio.

Grosser Aufwand für die Organisatoren

Die Schweizer Sprint-Meisterschaft in Frauenfeld und Kreuzlingen hat den Auftakt einer Serie von nationalen Meisterschaftsrennen im Coronajahr 2020 gemacht. Und sie hat einen neuen Standard aufgezeigt bezüglich Anforderungen an die Organisatoren. Diese sind massiv gefordert. Das Beispiel Kreuzlingen illustriert dies etwa mit: dem Wechsel des Laufgebietes (ursprünglich war das Rennen grenzüberschreitend in Kreuzlingen/Konstanz geplant), der Neuanlage sämtlicher Bahnen für die 41 Kategorien, neuer Start und neues Ziel. Einzig am ursprünglichen Plan festhalten liess sich bezüglich des Wettkampfzentrums im Dreispitz.

Das OK musste auch ein adäquates Schutzkonzept ausarbeiten. «Ein sehr strenges», wie Laufleiterin Claudia Jünger sagte. Unter anderem galt Maskenpflicht im ganzen Wettkampfzentrum sowie bis zum Start und vom Ziel zurück. Hinzu kam ein strenges Registrationskonzept mittels Badge für die Restauration. Und während des ganzen, zweigeteilten Wettkampfes unterstützten drei An- oder vielmehr «Abstandsdamen» sowie ein «Abstandsherr». Die Dankbarkeit der rund 1500 Läuferinnen und Läufer brachte Daniel Hubmann auch aus technischer Warte auf den Punkt: «Ich glaube, die neue Bahn in Kreuzlingen war spannender als sie in Kreuzlingen/Konstanz gewesen wäre.»