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Ostschweiz
Arbon, Kreuzlingen, Weinfelden
Die beiden Städte bauen eine gemeinsame Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser zweier ARA. Solch eine Zusammenarbeit ist in der Schweiz bisher einmalig.
Fünf Personen zerteilen ein Molekül. Sie geben damit das Zeichen zum Beginn der Arbeiten an einem Neubau und viel Technik auf dem Areal der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Morgental in Steinach. Was Stadtpräsident Andreas Balg, St. Galler Stadtrat Peter Jans, Gemeindepräsident Fredi Widmer, ARA-Geschäftsführer Roland Boller und Marco Sonderegger von Entsorgung St. Gallen auf einer Tafel zeigen, ist eigentlich winzig klein. Mikroverunreinigungen im Abwasser wie Medikamentenreste, Hormone und vieles mehr, die hier bald eliminiert werden, sind so klein, dass man sie nicht sieht.
Trotzdem belasten sie die Umwelt und das Trinkwasser, wie Michael Eugster als Leiter des Amtes für Wasser und Energie des Kantons St. Gallen erläutert. Die Stadt St. Gallen und der Abwasserverband Morgental bauen deshalb für gut 23 Millionen Franken eine Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser der ARA Hofen für den Ostteil von St. Gallen und Wittenbach sowie der ARA in Steinach für die Region Arbon und den westlichen Teil der Region Rorschach.
Sie erfüllen damit eine Vorgabe des Bundes. «Wir wollen die EMV aber auch, aus Eigeninteresse», sagt der St. Galler Stadtrat Peter Jans, «zum Schutz unseres Trinkwassers aus dem Bodensee.» Erstmals in der Schweiz bauen hier zwei ARA die neuste Reinigungsstufe gemeinsam.
Peter Jans freut sich, «dass St. Gallen und Wittenbach diese Aufgabe elegant lösen konnten in der ARA Morgental». Dorthin fliesst das Wasser von der ARA Hofen für die bisher letzte Reinigungsstufe. Jans sagt:
«Beim Abwasser funktioniert die regionale Zusammenarbeit, und das ganz unkompliziert.»
Auch der Arboner Stadtpräsident Andreas Balg als Präsident des AV Morgental lobt die «sehr gut funktionierende Kooperation von Gemeinden, zwei Kantonen und zwei ARA».
Von den Baukosten für die EMV wird der Bund drei Viertel übernehmen. Das bezahlt er aus der Abgabe von jährlich neun Franken je Einwohner, die er in der ganzen Schweiz erhebt. Diese Gebühr wird in der Region wegfallen, wenn Bau und Technik Ende 2021/Anfang 2022 in Betrieb gehen. Dafür müssen Einwohner und Betriebe dann für Betriebskosten in gleicher Höhe oder etwas höher aufkommen.