Romanshorn
Chamäleon auf Reisen: Stöff Sutter erweckt das Maskottchen Thurbi zum Leben

Der Lehrer und Autor schreibt dieses Jahr für die Regionalbahn Thurbo vier kurze Hörspiele mit dem Fabelwesen in der Hauptrolle. Am 1. März ist die erste Folge abrufbereit. Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit ist nicht ausgeschlossen.

Markus Schoch
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Stöff Sutter in seinem Büro, wo er Teile des Drehbuchs geschrieben hat.

Stöff Sutter in seinem Büro, wo er Teile des Drehbuchs geschrieben hat.

Bild: Donato Caspari

Die Anfrage kam im richtigen Moment. Stöff Sutter hat im Moment so viel Zeit wie selten zuvor. Wegen Corona ist der Lehrer als Moderator arbeitslos. Und auch sonst hat der rastlose Eventpoet keine Auftritte. Die Ghackets mit Wörtli-Jubiläumstour von ihm und Nicolas Senn beispielsweise ist auf unbestimmte Zeit verschoben.

Sutter musste deshalb nicht lange überlegen, als ihn Thurbo im letzten August bat, kleine Hörspiele mit einer Länge von jeweils fünf bis zehn Minuten für sie zu schreiben und zu produzieren. «Ich war sofort Feuer und Flamme», sagt er. Seine Dienste nahm die Regionalbahn bereits ein erstes Mal vor etwa drei Jahren in Anspruch. Damals schrieb Sutter mit seinem Lehrerkollegen Pascal Miller ein Lied zu Ehren des Thurbo-Maskottchens Thurbi.

Unterwegs mit dem Gleismüsli

Der neue Auftrag von Sutter: Er soll die Bahnfahrer mitnehmen auf eine vergnügliche Reise von Thurbi zu einer Attraktion im Thurbo-Land. Sutter sagt:

Stöff Sutter.

Stöff Sutter.

Bild: Donato Caspari
«Es geht darum, die Kinder gluschtig zu machen.»

Denn Kinder bis etwa zur vierten Klasse sind die Zielgruppe der Serie, in der das Chamäleon die Hauptrolle spielt. Das putzige Tier ist aber nicht allein unterwegs. Sutter lässt es aus dramaturgischen Gründen vom Gleismüsli namens Trixli begleiten: So können die beiden ihre Erlebnisse teilen.

Die erste Folge ist so gut wie fertig. Am 1. März stellt sie Thurbo online. Bei der Premiere besucht Thurbi Maestrani’s Chocolarium in Flawil. Weiter auf dem Programm stehen dieses Jahr ein Besuch im Walter Zoo und eine Schifffahrt auf dem Untersee. Schliesslich darf Thurbi auch Platz nehmen im Führerstand eines Thurbo-Zuges.

Thurbo lässt ihm grosse Freiheiten

Thurbo verfolgt mit den akustischen Appetizern kommerzielle Interessen. Sie sollen helfen, Familien auf die Bahn zu bringen. Sutter geniest aber alle Freiheiten, die er braucht. Er sei selbstverständlich im Gespräch mit den Verantwortlichen der Regionalbahn, das Drehbuch schreibe aber er ganz allein.

«Ich will spannende und runde Geschichten erzählen und dabei die Fantasie der Kinder anregen.»

Einfach sei die Aufgabe nicht, gerade auch weil die Zeit so kurz sei, sagt Sutter. Zudem seien seine Ansprüche und die der anderen Beteiligten hoch.

Thurbi ist auch ein Stofftier.

Thurbi ist auch ein Stofftier.

Bild: Donato Caspari

Sutter Produktionsteam besteht aus Freunden beziehungsweise Familienangehörigen: Seine Frau Asi macht mit und gibt dem Gleismüsli die Stimme, der Romanshorner Kirchenmusiker Roman Lopar ist für die Aufnahmetechnik zuständig, und auch Pascal Miller ist wieder von der Partie. Er übernimmt den Part von Thurbi und kümmert sich um die Musik. Sutter sagt:

«Wir haben viel Spass miteinander.»

Gleichzeitig würden aber alle die Aufnahmen auch sehr ernst nehmen. «Wir waren x-Mal im Studio von Roman in Amriswil, weil sie uns noch nicht gut genug waren», sagt Sutter.

Erwartungen mehr als erfüllt

Thurbo ist bis jetzt sehr angetan von der Hörspielcrew. Projektleiter Eugen Vogler sagt:

«Wir sind megazufrieden.»

Sutter und sein Team hätten die Erwartungen mehr als erfüllt. «Sie haben wunderbare Arbeit geleistet.» Sie hätten es geschafft, multimedial Vorfreude auf eine Bahnfahrt zu einem der Ausflugsziele in der Region zu machen. In Tests bei Kindern sei die erste Episode sehr gut angekommen.

Die Hörspiele sind eine Ergänzung zum Familien(S)pass-Büchlein, das bis jetzt die Spielwiese von Thurbi war. Die Regionalbahn gibt es einmal im Jahr heraus. Zu finden sind darin Ausflugstipps, Rätsel, Wettbewerbe und anderes mehr. «Die Broschüren sind in den Zügen jeweils schnell vergriffen, was ihre Beliebtheit zeigt», sagt Vogler.

Er kann sich gut vorstellen, dass Sutter Thurbi auch im Nächsten auf Reisen schicken lassen kann. Sutter selber hätte nichts dagegen. Und vielleicht bringt ihn seine neueste Nebenbeschäftigung auch dazu, wieder mehr Zug zu fahren. «Denn eigentlich mache ich es sehr gerne.» Mit einem seiner drei Enkelkinder wird es ihm bestimmt nicht langweilig. Und ihnen dank Thurbi auch nicht.