Mit einem grossen Fest feierte am Freitagabend die Bildungsstätte Sommeri ihr 100-Jahr-Jubiläum. Besondere Gäste kamen aus Chile.
Den Satz des Abends sprach ausgerechnet einer, den es in Wirklichkeit eigentlich gar nicht gibt:
«Die Menschen, die hier in der Bildungsstätte Sommeri leben und arbeiten sind zwar anders, aber in diesem Anderssein sind diese Menschen richtig gut.»
Es war aber nicht die einzige Rede an diesem Abend. Christa Hess, die Vereinspräsidentin der Bildungsstätte, versprach den rund 600 Gästen, dass auch nach 100 Jahren kein Stillstand angesagt sei und die Hände nicht in den Schoss gelegt würden. 600 Menschen, das sind mehr, als Sommeri Einwohner hat. «Die BS und das Heimetli sind fester Bestandteil unseres Dorfes», sprach Gemeindepräsidentin Priska Rechsteiner.
BS – nur zwei Buchstaben, aber wohl das meistgehörte Wort in den Reden. Für Regierungsrat Jakob Stark wurden sie gar zum Zungenbrecher. Doch BS-Geschäftsleiter Bruno Würth kam ihm sogleich zu Hilfe und verriet allen Anwesenden, wie es denn zum Slogan «d’BS, min Ort, min Platz» kam. Man habe eine Werbeagentur engagiert, die einen neuen Auftritt kreieren sollte. Schliesslich sei es aber sein Stellvertreter Manfred Gschwend gewesen, der gesagt habe: «Wieso säged mir nöd eifach BS? Do säged alli BS.»
Würth nutzte die Gelegenheit, Jakob Stark eine Kappe mit dem Logo drauf zu schenken. «BS könnte ja auch ‹Buhwiler Ständerat› heissen», sagte Würth zu Stark, der als Regierungsrat für Finanzen und Soziales von Amtes wegen die Bildungsstätte kontrolliert. In seiner Rede kam Stark auch auf das «Dauerthema Regulierung» zu sprechen, bei dem sich Würth und er offensichtlich nicht einig sind.
Stark, der Geschichte studiert hatte, machte auch noch einen Blick zurück: Die Dynamik der Gründerzeit sei beeindruckend, sagte der Regierungsrat. Nur zwei Jahre nach dem Kauf des «Heimetli» durch Anna Schmid sei eine Strickstube für behinderte Töchter eingerichtet worden. Das Geschäft, aus dem schliesslich die BS hervorging, habe floriert und sich schnell entwickelt. Zudem verriet Stark, dass er in seiner Kindheit selber auch Kleider aus der Strickstube Sommeri getragen habe.
Im Publikum sass Teresa Hadida und hörte zu. Hadida ist Anna Schmids Enkelin. Sie und ihre Tochter reisten extra für das Jubiläum aus Chile an. Sie sei sehr stolz, sagte eine sichtlich ergriffene Teresa Hadida. Dabei dankte sie auch Andreas Oettli. Dieser hatte in der Festschrift die Geschichte der BS aufgearbeitet, und die Besucherinnen aus Südamerika in Sommeri herumgeführt, um ihnen das beeindruckende Erbe ihrer Gross- und Urgrossmutter zu zeigen.