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Arbon, Kreuzlingen, Weinfelden
Der Mont Ventoux ist geschafft. Die Hälfte des 3383 Kilometer langen Pensums ebenfalls. Drei von sechs teilnehmenden Schweizer an der 108. Tour de France sind Thurgauer. Auch das herausragende Resultat aus Schweizer Sicht stammt von einem Thurgauer: Stefan Küng belegte in der fünften Etappe den zweiten Platz.
Im Gesamtklassement haben die Schweizer nichts zu melden. Sie sind vornehmlich als Helfer eingespannt. Im Zeitfahren Mitte der vergangenen Woche durften die Spezialisten aber ihre eigenen Interessen wahrnehmen. Stefan Küng, Europameister in dieser Disziplin, gelang dies mit dem zweiten Rang am besten. Besiegt wurde er nur von Tadej Pogacar, der wahrscheinlich auch die Tour gewinnt.
Der aus Wilen bei Wil stammende Küng erhält am zweitletzten Tag der Rundfahrt, am 17. Juli, eine zweite Chance in einer Prüfung gegen die Uhr. Der 27-jährige Küng hat aber auch Aussichten, eine Etappe mit Massenstart zu gewinnen - wenn es nicht zu steil ist. Denn David Gaudu, der Fahrer fürs Gesamtklassement in Küngs Equipe, zog in der Etappe über den Mont Ventoux einen schwarzen Tag ein und fiel weit zurück.
Viel vorgenommen im Vorfeld des ersten Zeitfahrens hatte sich auch Stefan Bissegger. Der Tour-Débutant wurde aber ein Opfer des Regens. Von den Favoriten fand keiner so schlechte Verhältnisse vor wie der 22-Jährige aus Mettlen. Zudem kam ihm noch ein Motorrad in die Quere. Nur mit Mühe und Können konnte Bissegger einen Sturz vermeiden. Es blieb der 18. Rang.
Bissegger wird in den nächsten Tagen weiter als Helfer gefragt sein. Denn sein Mannschaftskollege Rigoberto Uran nimmt im Gesamtklassement den zweiten Rang ein. Den Spitzenrang des Kolumbianers, des Zweiten der Tour de Suisse, will das Team mit allen Kräften verteidigen.
Bissegger und Küng reisen nach der Tour de France an die Olympischen Spiele in Tokio.
Der dritte Thurgauer Teilnehmer an der Tour de France ist Reto Hollenstein. Der 35-jährige Sirnacher fährt in der Mannschaft des kanadisch-israelischen Milliardärs Silvan Adams. Die Equipe ist prominent besetzt. Mit dem vierfachen Gesamtsieger Chris Froome ist sogar der berühmteste aktive Rennfahrer an der Seite von Hollenstein im Einsatz. Beide stürzten aber schon in der ersten Etappe.
Froome ist freilich längst nicht mehr so stark wie in seinen besten Tagen. Ein Etappensieg gelang der teuren Mannschaft - trotz aktiver Fahrweise - bis jetzt nicht. Die Kohlen aus dem Feuer holen müssen Michael Woods und Dan Martin. Mit der Unterstützung des Helfers Hollenstein.
Die drei restlichen Schweizer Teilnehmer an der 108. Tour de France sind der Berner Marc Hirschi im Team von Leader Pogacar, der Luzerner Michael Schär und der Aargauer Silvan Dillier.