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Der HC La Chaux-de-Fonds ist ein Qualifikationssieger mit Makel. Thurgaus Halbfinalgegner im Playoff der Swiss League hat offensichtliche Schwächen - vor allem hinten um Goalie Tim Wolf. Das ergibt für das erste Halbfinal-Heimspiel des HC Thurgau seit 21 Jahren eine delikate Situation. Denn während der Erfolg des HCT nur über eine kompakte Defensive führt, warten die Chancen des Aussenseiters in der Offensive.
Zwischen dem siebten Viertelfinalspiel gegen Ajoie und dem ersten Halbfinal gegen La Chaux-de-Fonds blieb dem HC Thurgau kaum Zeit, seinen nächsten Playoff-Gegner zu studieren. Nun aber, vor der zweiten Begegnung am Mittwoch um 19.45 Uhr blickt HCT-Trainer Stephan Mair schon viel mehr durch. «La Chaux-de-Fonds ist extrem gefährlich im Umschaltspiel», sagt der Südtiroler. «Oft schalten sich auch ihre Verteidiger in den Angriff ein.» Dass die Neuenburger ganz anders spielen als Ajoie, war dem Thurgauer Trainer schon aus den Qualifikationsspielen bewusst. In vier Direktbegegnungen hatte dort La Chaux-de-Fonds dreimal triumphiert (4:1, 3:1 und 3:2). Beim einzigen HCT-Sieg, dem 6:2 Ende November in der Patinoire des Mélèzes, stand Tim Wolf im Tor, der im Playoff den verletzten Christophe Bays vertritt.
Wolf ist ein Faktor, der für den HC Thurgau sprechen könnte. Denn der Torhüter, der aus der ZSC-Organisation stammt, ist mit einer Playoff-Fangquote von 92,76 Prozent der statistisch schlechteste der vier übriggebliebenen Goalies im Rennen um den Meistertitel. Und das, obwohl La Chaux-de-Fonds’ Gegner bisher viermal der Tabellenachte EVZ Academy und einmal der Tabellensiebte Thurgau waren. Zum Vergleich: Nicola Aeberhard weist in insgesamt acht Spielen gegen den Qualifikationszweiten Ajoie und den Qualifikationssieger La Chaux-de-Fonds eine Abwehrquote von 93,39 Prozent auf.
Im Angriff sind die Neuenburger breiter aufgestellt als Ajoie und für den HCT deshalb unberechenbarer. Hingegen ist die Abwehr des HCC fehleranfällig. Thurgaus Coach Mair will nicht sagen, wie genau er gedenkt, den HC La Chaux-de-Fonds an dessen Grenzen zu bringen. «Aber ich fühle mich nach dem ersten Spiel gegen sie schon sehr viel sicherer, meinem Team wichtige Details über das Spiel des Gegners zu vermitteln.» Tatsächlich fanden mehrere Minuten des dienstäglichen HCT-Trainings vor der Taktiktafel statt. «Das Schwierigste für meine Mannschaft ist, nach sieben Spielen gegen Ajoie, in denen sie voll auf den einen Gegner fokussiert war, sich nun die Informationen zu einem ganz anderen Gegner einzuprägen.»
Dass es die Thurgauer können, haben sie aber schon bei der 3:4-Niederlage nach Verlängerung im ersten Spiel am Sonntag gezeigt. «Für uns war es besser, mit sieben Spielen in den Halbfinal gekommen zu sein, anstatt davor zu pausieren», sagt HCT-Stürmer Melvin Merola. «Wir sind voll im Rhythmus.» Der Walliser spielte von 2013 bis 2016 für La Chaux-de-Fonds und sagt: «Sie haben heute mehr gute Offensivspieler als damals. Aber nicht alle ihre Verteidiger bewegen sich gut. Und wir haben ein paar schnelle Stürmer. Da lauern Chancen für uns.» Die Müdigkeit ist für Merola kein Thema. «Im Playoff spürst du nicht, dass du müde bist. Da schüttest du so viel Adrenalin aus, dass jedes Spiel einfach supercool ist.» Aus seiner Zeit bei La Chaux-de-Fonds ist Merola zudem eines geblieben: «Wenn es der Mannschaft nicht optimal läuft, dann werden die Zuschauer ungeduldig, was es für das Team nur noch schwieriger macht.»
Im ersten Halbfinal-Heimspiel des HC Thurgau seit 21 Jahren könnte es einen Zuschauerrekord geben. Für die zweite Begegnung mit La Chaux-de-Fonds am Mittwoch um 19.45 Uhr in der Weinfelder Güttingersreuti sind die Sitzplätze bereits ausverkauft. Stehplatz-Tickets waren am Dienstag noch rund 1400 vorhanden, wobei gemäss HCT-Geschäftsführer Patrick Bloch auch sie reissenden Absatz finden. Für das zweite Halbfinal-Heimspiel am Sonntag um 17.30 Uhr zeichnet sich ein ähnliches Szenario ab. Der Ticketvorverkauf des HC Thurgau läuft hauptsächlich über das clubeigene Online-System unter www.hctg.ch.