Märstetter Präsidiumskandidaten präsentieren sich den Wählern

Die Ausgangslage für die Gesamterneuerungswahlen ist brisant. Andreas Zuber, Werner Scherer und Susanne Vaccari-Ruch kandidieren fürs Gemeindepräsidium. Am Mittwoch beantworteten sie Fragen am Podium, organisiert von den Märstetter Ortsparteien.

Werner Lenzin
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Die drei Kandidierenden fürs Märstetter Gemeindepräsidium: Andreas Zuber, Werner Scherer und Susanne Vaccari-Ruch. (Bild: Werner Lenzin)

Die drei Kandidierenden fürs Märstetter Gemeindepräsidium: Andreas Zuber, Werner Scherer und Susanne Vaccari-Ruch. (Bild: Werner Lenzin)

Wie viel Parteidenken steckt in den Kandidaten für das Präsidium, will der Moderator wissen. Werner Scherer, der 54-jährige amtierende Gemeindeammann aus Killwangen und Grossrat des Kantons Aargau, ist in einer SVP-Familie aufgewachsen und für den 56-jährigen einheimischen Elektroingenieur und SVP-Grossrat Andreas Zuber ist die Parteizugehörigkeit auf Gemeindeebene sekundär. Die noch amtierende 47-jährige Gemeinderätin Vaccari aus dem Ortsteil Ottoberg würde auch bei einer allfälligen Wahl parteilos bleiben, schliesst jedoch den Beitritt zu einer Partei zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus.

Bevor die 300 in der Weitsicht anwesenden Märstetterinnen und Märstetter den Kandidaten auf den Zahn fühlen, löchert Moderator Mario Testa die drei mit weiteren Fragen. Auf die Bautätigkeit im Dorf angesprochen sagt Andreas Zuber, für ihn dürfe Märstetten nicht so weiter wachsen, wie vor vier Jahren und doch:

«Eine gewisse Bautätigkeit muss stattfinden und es gilt, der Zersiedlung entgegen zu wirken.»

Für Susanne Vaccari ist die Baulandreserve irgendwann erschöpft und sie sieht auch eine Chance für ein «Lifting» älterer Liegenschaften. Werner Scherer möchte zuerst die entsprechenden Dossiers analysieren um feststellen zu können, wie viel es noch leiden mag.

«Darüber spricht man nicht im Dorf»

Wie denken die Kandidaten über das Etablissement «Rote Villa» im Dorf? «Wir haben auch ein solches Gebäude in unsrem Dorf», meint Scherer, dem die ominöse Liegenschaft nicht aufgefallen ist. Er empfiehlt, dass man sich damit arrangieren müsse. Vaccari beachtet das Haus erst gar nicht und Zubers Erfahrung zeigt, dass man im Dorf nicht darüber spricht. «Ich würde einem Gast zuallererst vom Ottenberg aus die schöne Landschaft und das Dorf zeigen», sagt er.

Bezüglich Öffentlicher Verkehr herrscht auf dem Podium Einigkeit. Für Zuber ist dies ein wichtiges Standbein bei der Entwicklung der Gemeinde. Er möchte den ÖV allerdings nicht gegen die Strasse ausspielen. Betreffend Finanzkenntnissen will er sein Defizit in einer Führungsschule für öffentliche Verwaltungen kompensieren. Scherer hat als amtierender Gemeindeammann diesbezüglich einen gefüllten Rucksack und Vaccari bringt als ehemalige Ottoberger Schulpflegerin Finanzerfahrungen mit.

Von einem Röstigraben zwischen den Ortsteilen Märstetten und Ottoberg habe sie erst als Mitglied des Gemeinderats gehört , diesen aber nie gespürt. Ihr Versprechen:

«Ich möchte verbindend wirken und auf die Menschen zugehen».

Für Zuber ist diese Thematik unterschwellig vorhanden. Für ihn müssen sich die Ortsteile selbst an der Nase nehmen, um dies zu verbessern. Er hätte dafür aber ein offenes Ohr. Scherer kennt die Thematik noch nicht.

Vertrauen aufbauen und Zusammenarbeit stärken

«Was ist in Märstetten in vier Jahren unter ihrer Führung anders?», will ein Anwesender in der Fragerunde wissen. Scherer will die Bürger ernst nehmen, für ihn muss die Zusammenarbeit zwischen Behörde, Bevölkerung und Verwaltung gut funktionieren. Für Zuber läuft es grundsätzlich gut im Dorf, konkrete Verbesserungsmöglichkeiten sieht er nicht. Vaccari möchte vor allem eins, das Vertrauen der Bevölkerung in die Behörde wieder herstellen.

Einen Plan B bei einer Nichtwahl hat sie nicht, denn sie möchte Gemeindepräsidentin werden. Zuber würde im Falle einer Nichtwahl weiterhin mit Freude bei seinem jetzigen Arbeitgeber weiterarbeiten und Scherer die laufende Legislatur in Killwangen zu Ende führen. Organisiert haben das Podium in der Weitsicht die Märstetter Ortsparteien EVP, SVP, FDP, CVP und GLP.

Neun Bewerber für sechs Sitze im Gemeinderat

Nebst den drei bisherigen Gemeinderäten Diana Manser, Heinz Nater und Guido Stadelmann stellen sich für die zurücktretenden Gemeinderäte Susanne Vaccari, Natanael Huwiler und Franz Meier sechs Neue zur Wahl: Jeannine Ballabio, Beat Keck, Indira Marazzi, Charlotte Hess, Sabina Michel und Fritz Hefti. Marazzi erwähnt ihre dreijährige Erfahrung im Gemeinderat Kreuzlingen, Michel will Wissen und Erfahrung einbringen und Keck bezeichnet sich als zeitlich flexibel. Hess bringt Exekutiverfahrung auf Verwaltungsebene mit. Hefti hat nach seiner Pensionierung Zeit für das Amt und Ballabio will eine positive Haltung ins Dorf bringen.