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Sowohl in Arbon als auch in Romanshorn blieb praktisch kein Stein auf dem anderen, schreibt Arbon&Romanshorn-Redaktorin Tanja von Arx in ihrem Jahresrückblick.
Tohuwabohu. Wirbel. Umbruch. Wie auch immer man die politische Entwicklung in den beiden Oberthurgauer Städten am See beschreiben will: Im Zuge der Wahlen Anfang Jahr blieb praktisch kein Stein auf dem anderen.
Die Arboner Stimmbürger haben gleich die komplette Regierung ausgewechselt, sämtliche Stadträte und den Stadtpräsidenten. Die Polit-Urgesteine im Gremium, Kantonsrat Konrad Brühwiler und alt Kantonsrat Peter Gubser, hatten keine Chance. In Romanshorn zeigte sich ein ähnliches Bild: Unerwartet kam vorderhand die Abwahl von Stadtpräsident David H. Bon, gleichzeitig Kantonsrat und FDP-Kantonalpräsident. Neu sind denn rund sechs von acht Stadträten.
Ob sich dadurch der vermutlich erhoffte Richtungswechsel ergibt, bleibt allerdings vorderhand offen. Jedenfalls scheint es nicht einfach ruhiger zu werden. Der neue Arboner Stadtpräsident Dominik Diezi hat zwar bei der einen oder anderen Streitigkeit schlichten können, so in Zusammenhang mit dem neuen Doppelkindergarten. Eine grosse Hürde galt es für ihn aber in Zusammenhang mit dem Lohn zu nehmen: Der Stadtrat beantragte dem Parlament auf Basis einer überholten Rechnung ein höheres Salär als dem Vorgänger, was vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage nicht eben gut ankam. Die Gewerkschaft VPOD etwa sprach von einem Affront. Einen einfachen Ausweg gab es nur, indem Diezi klugerweise auf die paar tausend Franken mehr pro Jahr verzichtete.
Noch schwieriger gestaltet sich augenscheinlich der Amtsantritt des Romanshorner Stadtpräsidenten Roger Martin und die neue Legislatur seiner Ratskollegen. An dessen erster Budgetgemeindeversammlung stellten die Stimmbürger rund 20 Streichungsanträge. Es handelte sich nicht etwa um die Anhänger Bons, sondern gerade um die Leute, die ihn aufs Podest gehoben haben: Die Gratulanten und Mitglieder seines Wahlkomitees stellten als Erstes den Sparwillen der frisch zusammengesetzten Behörde in Frage. Und taten damit das Gegenteil dessen, wofür sie sich einst stark machten: Endlich ein Miteinander in der Hafenstadt schaffen statt anhaltendes Geplänkel.