Nach zwei Jahren sind die Bauarbeiten für die Moschee Buhara in Sulgen weitgehend abgeschlossen. Die Eröffnung ist noch für dieses Jahr geplant.
Wer sich die beiden Lokalitäten vor Augen führt, wird die grosse Freude und Genugtuung im Verein Moschee Kradolf-Schönenberg gut verstehen: Der langersehnte Umzug von den Räumlichkeiten auf dem Teigi-Areal in Kradolf, einer ursprünglichen Fabrikliegenschaft, in den Neubau an der Romanshornstrasse in Sulgen steht unmittelbar bevor.
Nach gut zwei Jahren nähern sich die Arbeiten an der Moschee ihrem Ende. Im Thurgau ist es der zweite Neubau dieser Art; die anderen Moscheen im Kanton sind in umgenutzten Gebäuden untergebracht.
«Es waren Platzgründe, die uns bewogen haben, den Standort Kradolf zu verlassen und in Sulgen einen Neubau zu realisieren», sagt Vereinspräsident Mustafa Saliu. Zudem sei die Parkplatzsituation für den Verein in Kradolf nicht optimal. Auch in dieser Hinsicht biete Sulgen bessere Bedingungen.
Die Moschee am Ortsausgang von Sulgen, an der Romanshornstrasse Richtung Erlen, ist nach Plänen der Amriswiler Firma MF Architektur GmbH errichtet worden. Der mit einem Lift ausgestattete Neubau verfügt über einen Gebetsraum für rund 200 Personen, je einen Aufenthaltsraum für Männer und Frauen, zwei Büros (eines für den Vereinsvorstand und eines für den Imam), ein Unterrichtszimmer sowie die üblichen sanitären Einrichtungen.
«Eine Moschee ist in ihrer Bedeutung vergleichbar mit einer christlichen Kirche oder einem jüdischen Tempel», erklärt Mustafa Saliu. Ein wesentliches architektonisches Element sei die Kuppel.
Dass kein Minarett errichtet werden darf, stelle eine gewisse Abwertung dar, räumt der Vereinspräsident ein. «Wir haben uns mit dem Verzicht auf dieses Symbol, das im Grunde zu einer Moschee gehören würde, längst abgefunden. Es ist ein Manko, das uns aber nicht sonderlich stört», führt Mustafa Saliu aus. Als vergleichsweise kleine Gemeinschaft habe man sich auch nicht auf einen Rechtsstreit mit dem Staat einlassen wollen.
«Diese Moschee ist kein riesiges Gebäude, sondern ein kompaktes Bauwerk,
das aber trotzdem über alle für uns wichtigen Räume verfügt», sagt Vereinspräsident Mustafa Saliu.
Die Baukosten für die Moschee Buhara beziffert der Vereinspräsident mit rund 1,8 Millionen Franken. Die Finanzierung erfolge einerseits durch Eigenkapital (Ersparnisse) und Spenden, andererseits durch Mieteinnahmen, welche der Verein aus einer vereinseigenen Liegenschaft an der Romanshornstrasse generiere.
Sofern es die Entwicklung der Coronapandemie zulässt, soll die Eröffnung der Moschee noch in diesem Jahr erfolgen. Der Verein plant nach den Worten Salius aber nichts Spezielles. Man werde mit der Gemeinde Sulgen besprechen, was möglich ist.
Gemeindepräsident Andreas Opprecht erklärt, dass der Gemeinderat Sulgen mit dem Verein Moschee in regelmässigem Kontakt stehe. Über das Bauprojekt sei man informiert worden.
Opprecht bescheinigt dem Verein, an einem respektvollen Zusammenleben mit der Sulger Bevölkerung und an einer Integration der Mitglieder interessiert zu sein. Der Gemeinderat werde die Entwicklung im Auge be- halten und den Verein an seinen Zusicherungen messen.
Der Verein Moschee Kradolf-Schönenberg hat rund 300 albanisch sprechende Mitglieder, die in den Gemeinden Sulgen, Kradolf-Schönenberg, Erlen, Berg und Märstetten sowie in der Stadt Bischofszell zu Hause sind. Ihre Herkunftsländer sind Nord- mazedonien und Kosovo. Die neue Moschee in Sulgen ist nach einer Stadt in Usbekistan benannt. Von dort stammt Buhari (oder Bukhari), ein bekannter Islamgelehrter und Imam. Die Bevölkerung wird Gelegenheit erhalten, die Moschee Buhara an einem Tag der offenen Tür zu besichtigen. Das Datum steht noch nicht fest. (st)