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Ostschweiz
Arbon, Kreuzlingen, Weinfelden
Im Flockenwirbel hat der Ekkharthof am Sonntag seine Kunsteisbahn in Lengwil eröffnet. Die Institution für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung bietet der Öffentlichkeit damit noch bis Ende März ein kostenloses und barrierefreies Schlittervergnügen.
Obwohl sich pünktlich zur Einweihung um 14 Uhr die dunklen Wolken entluden und ein eisiger Wind den Leuten die Schneeflocken um die Köpfe blies, war der Ekkharthof gut besucht. Von nun an ist die Kunsteisbahn in Lengwil täglich bis Ende März von 8 bis 17 Uhr frei und gratis zugänglich. Dank grosszügiger Spenden aus der ganzen Schweiz steht auch ein gut sortierter Grundstock an Schlittschuhen bereit.
Zur Eröffnung zeigten Eiskunstläuferinnen vom Eislaufclub Kreuzlingen ihr Können und Spieler vom HC Thurgau gaben Eishockeytipps beim Plauschtraining.
Stanko Gobac, Leiter der Institution für Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung, dankte in seiner Rede in erster Linie Marc Müller für seinen «Mut zum Mut».
Der Leiter der technischen Dienste sei auf ihn zugekommen: «Wie wäre es mit einer Eisbahn auf dem Ekkharthof?» Alles sei möglich, wenn man sein Ziel nicht aus den Augen verliere, sagte Gobac, der betonte, was für eine grossartige Institution er leiten dürfe.
«Die Idee ist, dass wir hier alle gleich viel wert sind als Menschen. Das ist eine grosse Idee, die manchmal schwierig umzusetzen ist.»
Doch die heutige Eröffnung gelte als Beispiel dafür, dass selbst grosse Ideen Wirklichkeit werden können.
Dank grosszügiger Spenden und viel Eigenarbeit konnte die 8 mal 15 Meter grosse Kunsteisbahn von der Bodenseearena günstig aufgekauft und auf dem Vorplatz des Ekkharthofs aufgebaut werden. Im Grunde handle es sich gar nicht um Eis, erklärt Müller.
«Es sind Kunststoffplatten mit einer Gleitschicht. Diese müssen nicht gekühlt werden und sind auch sonst pflegeleicht.»
Sein heimlicher Wunsch wäre, die Bahn noch zu vergrössern. Dazu brauche es allerdings weitere Spenden. Künftig solle die Kunsteisbahn ab dem Adventsmarkt für die Wintermonate aufgestellt werden und frei zur Verfügung stehen.
Die Bahn sei bereits von einer Schulklasse für den Sportunterricht angemietet worden. Der Nachwuchs des Schlittschuhclubs Weinfelden wolle ebenso ab und zu das Training nach Lengwil verlegen. Und in Zeiten der Klimaerwärmung, in der zugefrorene Weiher und ein Paar eigene Schlittschuhe keine Selbstverständlichkeit mehr sind, sei sie ein attraktives Angebot für die Menschen in der Region.
«Bei uns läuft die Eisbahn unter dem Projekt ‹Sozialraumgestaltung›», sagt Gobac. Gerade mit der Maskenpflicht in den Innenräumen sei das neue Bewegungsangebot an der frischen Luft ein willkommenes Angebot für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende. Heiko Gruber arbeitet in der Schreinerei des Ekkharthofs:
«Einmal am Tag gehen wir raus, damit wir die Masken ablegen können.»
Das Eisfeld sei da gerade für die Jüngeren attraktiver als ein Spaziergang. Inzwischen habe sich bereits ein regelmässiges Eishockeymatch zwischen der Gärtnerei und Schreinerei etabliert. Er fügt hinzu: «Ich finde es richtig schön, wenn Leute von aussen zu uns kommen.»
Besucherin Fabia Herrmann vergnügt sich sichtlich an diesem Sonntagnachmittag. Sie sagt, es sei «ein Megaspass» auf dem Kunsteisfeld:
«Vor allem, wenn man wie beim Hockey etwas zusammen macht.»