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Das Gerät, ein Modell der neuesten Generation, ist in der Altstadt unter dem Bogenturm installiert worden. Es kann binnen weniger Sekunden eine wirkungsvolle Herzdruckmassage in Gang setzen und Leben retten.
Mit dem Zoll AED 3 verfügt Bischofszell nicht, wie es der Name nahelegen könnte, über eine neue Geldquelle. Viel wert dürfte das Gerät aber auf jeden Fall sein, handelt es sich dabei doch um den ersten öffentlichen Defibrillator, der vor wenigen Tagen am Bogenturm installiert wurde.
Im Beisein von Stadtrat Bruno Niedermann führte ein Vertreter der Lieferfirma Procamed AG, Aadorf, eine kleine Gruppe von Stadtangestellten in die Bedienung des Zoll AED 3 ein. Das Kürzel AED steht für «Automatisierter externer Defibrillator».
Ein Defibrillator ist ein medizinisches Gerät, das den Ersthelfer bei der Reanimation eines Patienten bei einem Herzstillstand unterstützt. Wie Marco Jenni von der Procamed AG erklärte, handelt es sich bei diesem Gerät um eines der neuesten Generation.
Was bedeutet, dass die Bedienung nicht nur schnell, sondern auch kinderleicht ist. Denn der AED leitet den Anwender mit Sprach- und Bildsteuerung so an, dass man binnen weniger Sekunden eine wirkungsvolle Herzdruckmassage ausüben kann.
Ein AED während der Massage den Herzrhythmus einer Person und stellt fest, ob ein elektrischer Schock, der das Herz defibrilliert, notwendig ist oder nicht. Massiert man zu schnell, fordert einen das Gerät zur Verlangsamung auf, massiert man zu langsam, passiert das Umgekehrte.
Ebenso klar sind die Elektroden mit einschlägigen Bildern für Kinder und Erwachsene gekennzeichnet, so dass für jeden im wahrsten Sinne des Wortes auf einen Blick ersichtlich ist, für welches Alter welche Elektroden benutzt werden sollen. «Man kann wirklich nichts falsch machen. Falsch ist nur, wenn man nichts macht», betonte denn auch Jenni.
Beim Herzstillstand ist die schnelle Hilfeleistung das Allerwichtigste: Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die ersten zehn Minuten nach einem Herzstillstand über Leben und Tod oder zumindest über ein normales Weiterleben oder bleibende Hirnschäden entscheiden.
Deshalb habe man bei der Auswahl auch darauf geachtet, dass «die Geräte leicht verständlich und schnell anwendbar sind», sagte Stadtrat Bruno Niedermann (Ressort: Bevölkerungsschutz und Sicherheit), der sich gleich selbst in der Anwendung unterrichten liess.
Und auch die Zahlen, welche die Procamed AG auf ihrer Webseite publiziert, sind eindrücklich, heisst es doch dort: «Mit den Defibrillatoren erhöhen Sie die Überlebenschance um 60 Prozent. Ohne einen AED liegt die Überlebensquote der Patienten bei nur fünf Prozent.»