Kunden des neuen Regionalen Annahmezentrums monieren, dass die Einrichtung unpraktisch und gefährlich sei. Die KVA nimmt Stellung.
«Wer auf diese glorreiche Idee kam, die viel zu kleinen Einwurfschlitze drei Meter über dem Kopf zu beschriften, dem gehört eine besondere Medaille», beklagt sich ein Mitglied der Facebookgruppe «Du bisch vo Wiifelde wenn...». Eine von mehreren Beschwerden auf einen Artikel unserer Zeitung zur Eröffnung des neuen Entsorgungszentrums (RAZ) in Weinfelden vor zwei Wochen. Nebst Beschriftung und zu kleinen Einwurfschlitzen wird auch moniert, dass Papier und Karton nicht mehr in die gleiche Mulde geworfen werden können. Oder dass der Kompost im RAZ nicht entsorgt werden kann. Auch die Sicherheit wird bemängelt.
Dieter Nägeli, Leiter Markt und Infrastruktur der KVA, nimmt Stellung zur Kritik.
«Wenn die Schlitze grösser sind, besteht die Gefahr, dass jemand hineinstürzt», erklärt Nägeli. Die Fenster sind etwa 30 Zentimeter hoch. Eine Schachtel mit Karton passt gut rein. Eine grosse Schachtel, vollgestopft mit weiterem Karton, jedoch nicht. Und das ist auch gut so, weiss Nägeli: «Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Kunden in grosse Kartonschachteln auch noch Styropor reinstecken.» Fremdstoffe in den Mulden seien sehr ungünstig, sagt der Fachmann.
Den Wunsch, Karton und Papier wieder in der gleichen Mulde zu entsorgen, nimmt Nägeli gelassen auf. «Auf dem Areal der KVA hatten wir keinen Platz, zwei Mulden hinzustellen.» Damals konnte das Karton-Papier-Gemisch aber nur für Karton wiederverwertet werden. «Nun ist es sicher die umweltfreundlichere Lösung. Das ist eine Frage des Umgewöhnens», sagt er.
«Als wir das Konzept für das RAZ machten, haben wir die Beschriftungen bewusst so geplant», sagt Nägeli. Die jetzige Variante mit der Beschriftung oberhalb der Schlitze biete eine bessere Übersicht. «Man kann sich beim Ausladen ein Bild der Lage machen und auf der ganzen Länge erkennen, wo was hingehört.»
«Kompost entsorgen geht nicht», gibt Nägeli zu. Aber: «Es handelt sich um eine Verwechslung. Auch auf dem Areal der KVA konnte man keinen Kompost entsorgen. Das ist eine Dienstleistung, die die Gemeinde anbietet.» Kompost kann wie bis anhin im Werkhof entsorgt werden.
«Es steckt ein gut überlegtes Konzept hinter dem RAZ.»
«Man muss den Abfall vor der Mauer auf den Boden werfen. Gleichzeitig wird dieser von der anderen Seite der Mauer her mit so einer Baggergreifzange gepackt. Und unten an der Mauer stehen diverse Leute am Entsorgen. Finde das echt gefährlich!», heisst es etwa auf Facebook. «Die Sicherheit ist für uns natürlich ein grosses und wichtiges Thema», sagt Dieter Nägeli. Normalerweise komme der Bagger nur ausserhalb der Öffnungszeiten zum Einsatz. «Wenn es jedoch zu viel Abfall gibt, dann müssen wir gleich reagieren.» Dafür gebe es jedoch zwei Sektoren. Auf dem einen könne man entsorgen und auf dem anderen kommt der Bagger zum Einsatz.
Dieter Nägeli hat konkret noch keine negativen Rückmeldungen erhalten. «Die Resonanz der Mitarbeiter ist gut. Die Leute müssen sich einfach noch ein bisschen zurechtfinden, aber das ist normal in der Anfangsphase», sagt Nägeli.