Kreuzlinger Schulen schaffen Platz für die starken Jahrgänge

Weil in den kommenden Jahren deutlich mehr Kinder eingeschult werden, muss die Primarschule kräftig in ihre Gebäude investieren. Die Sekundarschule kann derweil den Steuerfuss senken.

Urs Brüschweiler
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Vor drei Jahren wurde der Kindergarten Weinburg eröffnet. Beim Schulhaus Wehrli soll nun ein baugleicher entstehen. (Bild: PD)

Vor drei Jahren wurde der Kindergarten Weinburg eröffnet. Beim Schulhaus Wehrli soll nun ein baugleicher entstehen. (Bild: PD)

Horte, Kindergärten und Schulhäuser: Es gibt kein Schulzentrum, dass in mittlerer Zukunft nicht erweitert werden wird. Fürs kommende Schuljahr wird sich die Schülerzahl in der Primarschule Kreuzlingen um 31 Kinder erhöhen. Daraus ergibt sich wahrscheinlich die Eröffnung einer neuen Klasse. «Aber danach geht die Post so richtig ab», wie es Finanzchefin Susanne Burgmer beschreibt. Die Prognosen gehen bis ins Schuljahr 2022/23 von einer weiteren Zunahme um 147 auf knapp 1500 Primarschüler aus. Vizepräsident Markus Blättler erklärt:

Markus BlättlerVizepräsident Primarschule Kreuzlingen

Markus Blättler
Vizepräsident
Primarschule Kreuzlingen

«Der Platz ist eng und wir haben keinen Schulraum auf Vorrat gebaut»

Also musste man jetzt aktiv werden und ein Schulraumkonzept erarbeiten. Zahlreiche Erweiterungsprojekte sind derzeit in Vorbereitung. Etwa beim Schulhaus Wehrli, beim Schreiber-Schulhaus und beim Schulzentrum Seetal sind grössere Ausbauten im Finanzplan vorgesehen.

Vier Volksabstimmungen in sieben Monaten

Konkret sind bereits Projekte für Kindergärten und Horte. Am 25. November befinden die Stimmbürger über einen Neubau eines Kindergartens beim Schulhaus Wehrli ab. 800000 Franken muss der Souverän bewilligen für einen standardisierten Pavillon, wie er bereits mehrfach in Kreuzlingen erstellt wurde. Im Februar 2019 werden die Stimmbürger zudem über eine Erhöhung der Finanzmittel für die Schule mit Tagesstrukturen befinden. Der Bedarf an Betreuungsplätzen kann heute nicht gedeckt werden. Teilweise in diesem Zusammenhang folgen dann Erweiterungsprojekte bei den Horten: Im Mai stehen die Volksabstimmungen für den veralteten Hort Tannegg beim «Seetal» und den Ausbau des Hort Weinburg an der Bernrainstrasse auf der Agenda.

Bei der Sekundarschule hat es noch mehr Reserven

Bei der Sekundarschule sei etwas mehr Raumreserve vorhanden und die steigenden Schülerzahlen würden sich später auswirken. Doch auch hier werde in den nächsten Jahren eifrig gebaut, erklärt Vizepräsident Michael Thurau. Bei der Egelsee-Turnhalle wird ins Dach und den Brandschutz investiert, das Dach wird auch im «Remisberg» saniert und mit einer Solaranlage versehen und beim «Pestalozzi» wird die Gebäudehülle optimiert.

Ein Liegenschaften-Verwalter für die Schulen

Die Schulbehörden sind gemeinsam zum Schluss gekommen, dass bei den vielen Bauprojekten und dem riesigen bestehenden Liegenschaften-Portfolio eine Professionalisierung und mehr personelle Ressourcen angezeigt wären. Ob man dies intern mit einer neuen Stelle oder extern handhaben wolle, sei derzeit noch offen. Im Herbst 2017 wurde eine Firma mit der Evaluation beauftragt.

Finanzausgleich brächte Entlastung in Millionenhöhe

Das Budget 2019 der Primarschule sieht einen Ertragsüberschuss von 366000 Franken bei unverändertem Steuerfuss von 44 Prozent vor. Bei der Sekundarschule wird ein Aufwandüberschuss von 315000 Franken veranschlagt. Allerdings mit einem um ein Prozent reduzierten Steuerfuss von 30 Prozent. «Die kleine Entlastung sei vertretbar», sagt Michael Thurau. Wenn die Sekundarschule die nächsten zwei, drei Jahre rote Zahlen schreibe, sei das in Anbetracht der stabilen Eigenkapitalreserve verkraftbar. Sollte ab 2020 der neue kantonale Finanzausgleich wie aktuell vorgesehen in Kraft treten, würde die Sekundarschule ihren Steuerfuss gar um 5 oder mehr Prozent senken können.

Die Aufarbeitung des Rücktritts bleibt auf dem Tisch

Sekundarschulvizepräsident Michael Thurau informierte am Ende der Budget-Pressekonferenz kurz über die Aufarbeitung des Rücktritts von Schulpräsident René Zweifel. «Es sieht so aus, dass es zu einer Untersuchung kommt.» Man sei in engem Kontakt mit dem Kanton und suche nach Lösungen, wie eine Untersuchungskommission aussehen könnte. Thurau betonte, dass es nach wie vor im Interesse der Behörden sei, die Sache aufzuarbeiten, daran habe sich nichts geändert. Das von den Schulbehörden ursprünglich angedachte Vorgehen mit einem runden Tisch, welcher den Untersuchungsausschuss aufgleisen soll, sei aber nicht mehr aktuell. Die Schule werde demnächst von sich aus aktiv werden, wie Michael Thurau verriet. Die beiden Schulbehörden seien zudem sehr gespannt auf die neue Schulpräsidentin oder den neuen Schulpräsidenten. Am 25. November findet der erste Wahlgang statt, ebenso wie die Volksabstimmung über die Budgets 2019 beider Schulgemeinden. Diese bildeten denn auch die Basis für dessen Arbeit. Wegen der schwierigen Ausgangslage sei es von besonderer Bedeutung, dass man die Voranschläge bei den Stimmbürgern gut durchbringe, sagte Thurau.