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Sekundarschülerinnen und -schüler stellen eigene Kunstwerke zum Thema Grenzerfahrungen in der historischen Ausstellung «Hüben und Drüben» im Kreuzlinger Museum Rosenegg aus. Sie läuft noch bis am 26. September.
Die Ausstellung «Hüben und Drüben» im Museum Rosenegg ist noch attraktiver geworden. Die Klasse G 1b der Sekundarschule Remisberg hat in den vergangenen drei Monaten Kunstwerke zum Thema Grenzerfahrungen geschaffen, die nun die historischen Ausstellungsstücke ergänzen oder in einen anderen Zusammenhang stellen.
Möglich gemacht hat das ein Programm zur Kulturvermittlung an Schulen, das die Mercator Stiftung ins Leben gerufen hat. Seit 2018 gibt es in der Schweiz Kulturagentinnen und -agenten, die Lehrpersonen bei der Umsetzung von Projekten unterstützen. Im aktuellen Fall hat die Klassenlehrerin der G 1b, Maria Fehr, das Abenteuer gewagt. Bei der Vernissage gesteht sie ihren Schülerinnen und Schülern:
«Auch ich selbst musste an meine Grenzen gehen.»
Als Mathelehrerin sei sie sich ein strukturierteres Vorgehen gewöhnt. Jetzt sei plötzlich alles sehr frei gewesen. «Wir haben euch herausgefordert und Kreativität gesehen, die sonst im Schulalltag vielleicht etwas zu kurz kommt.»
Die Kulturagentin Bettina Eberhard brachte die Lehrerin mit der Künstlerin Isabelle Krieg zusammen, die den 16 Schülerinnen und Schülern mit dem Thema Grenzerfahrungen eine weit gefasste Aufgabe stellte. Die nahe liegende Landesgrenze blieb dabei im Hintergrund. «Sie spielt im Leben der Jugendlichen gar keine so grosse Rolle», sagt Krieg.
«Mir ging es um persönliche Grenzen, die einengen oder auch schützen.»
Um diese Grenzen wahrzunehmen, machten die Teenager zunächst bei einem Waldtag und einer Wanderung einige Übungen. «Jeder sollte zum Experten für sich selbst werden und sich bewusst werden, dass man über Kunst eigene Gefühle ausdrücken kann.» Ob die Jugendlichen Zeichnungen, Kollagen, Installationen oder Skulpturen gestalten wollten, war ihnen freigestellt.
«Anfangs war es schwierig, weil wir nicht genau wussten, was wir tun sollten», sagt Leif Weymann, der eine Installation von Händen geschaffen hat. Sie fassen sich durch Maschen des Zauns, der einst Konstanz und Kreuzlingen trennte.
Einige der Schaustücke könnten überall für sich alleinstehen, andere gewinnen im Zusammenhang mit der Ausstellung «Hüben und Drüben» im Luftschutzkeller der Rosenegg an Brisanz oder Aussage. Gabriel Baumanns Collage von Unterwäschemodels steht dem Foto von bewaffneten Grenzwächtern gegenüber. Der Betrachter fragt sich unwillkürlich, wovon die Männer wohl nach Dienstschluss träumten.
Jusuf Ziberis Skulptur «Übertreiben» aus einem Stapel von Lebens- und Genussmitteln ergänzt perfekt die Einkaufswagen, die den Einkaufstourismus in der Region thematisieren.
Die Schülerin Sumeja Aziri, die mit ihrem Werk «Nein» im Raum mit den Grenzschicksalen präsent ist, spricht für viele ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, wenn sie sagt:
«Aus kleinen Ideen sind grosse Sachen geworden, auch durch die Hilfe von Frau Krieg und Frau Fehr.»
Sie seien zufrieden mit dem Ergebnis und damit, wie sie sich gegenseitig unterstützt hätten.
Hinweis: Die Ausstellung «Grenzerfahrungen» im Museum Rosenegg ist noch bis zum 26. September zu sehen. Öffnungszeiten jeweils freitags und sonntags von 14 bis 17 Uhr, mittwochs von 17 bis 19 Uhr.