Kreuzlingen
Erstes Ausrufezeichen des neuen Leiters: Oratorienchor Kreuzlingen konzertiert mit Dirigent Christian Bielefeldt

Der Oratorienchor Kreuzlingen zeigte beim Frühjahrskonzert in der Kirche St. Stefan, wie zuversichtlich die Passionszeit klingen kann. Den Taktstock schwang erstmals der neue Dirigent Christian Bielefeldt.

Inka Grabowsky
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Der Oratorienchor Kreuzlingen wird begleitet vom Bodensee Barock Orchester.

Der Oratorienchor Kreuzlingen wird begleitet vom Bodensee Barock Orchester.

Bild: Inka Grabowsky

Vor drei Monaten hat der Dirigent Christian Bielefeldt den Kreuzlinger Oratorienchor übernommen. Seine Vorgängerin Annedore Neufeld hatte ihn nach elf Jahren abgegeben. «Der Konzerttermin stand bereits fest, aber in der Zeit war kein ganzes Repertoire zu erarbeiten», sagt Bielefeldt.

«Wir haben Neues mit dem kombiniert, was der Chor schon kannte.»

So hatte der Oratorienchor ein Werk des norwegischen Komponisten Ola Gjeilo zwar einstudiert, aber pandemiebedingt nie aufführen können. Das «Ubi Caritas» und das achtstimmige Kyrie «The Spheres» bildeten nun den Rahmen um Barockmusik von Bach, Pergolesi und Zelenka. Beide Werke werden a cappella aufgeführt. Der Chor konnte also zum Eingang und zum Schluss des Konzerts zeigen, dass er auch ohne das begleitende Bodensee Barock Orchester das Kirchenschiff von St. Stefan ausfüllen kann.

Sopranistin fiel kurzfristig aus

Der Oratorienchor hatte früh zwei Solistinnen engagiert, um Pergolesis Vertonung des 138. Psalms für Sopran, Alt, Chor und Orchester aufführen zu können. Das Programm wurde um Bachs Solokantaten «Widerstehe doch der Sünde» und «Ich bin vergnügt mit meinem Glücke» erweitert. Doch zwei Tage vor der Aufführung musste sich die Sopranistin krankmelden. Mechthild Bach, die neben ihrer Karriere als Solo-Sängerin die Register des Chors betreut, sprang kurzerhand ein – sehr zur Freude des Publikums.

Dirigent Christian Bielfeldt, Sopranistin Mechthild Bach und die Altistin Lydia Segura nehmen stellvertretend für alle 43 Musikerinnen und Musiker den Applaus entgegen.

Dirigent Christian Bielfeldt, Sopranistin Mechthild Bach und die Altistin Lydia Segura nehmen stellvertretend für alle 43 Musikerinnen und Musiker den Applaus entgegen.

Bild: Inka Grabowsky

Der Chor und sein neuer Leiter haben eine gemeinsame Basis gefunden. Das war auch einer der Gründe, weshalb sich Bielefeldt, der in Zürich wohnt und in Basel einen Lehrauftrag hat, um die Aufgabe in Kreuzlingen beworben hatte. «Natürlich habe ich mich informiert, was der Chor bislang gesungen hat. Ich fühle mich in dieser Tradition zu Hause.» Bielefeldt will der Tradition mit den Werken von Jan Dismas Zelenka einen weiteren Schwerpunkt zufügen. Sein «In Monte Oliveti» war bereits diesmal im Programm und sorgte für Vorfreude auf das Requiem in D, das der Oratorienchor Kreuzlingen im Oktober aufführen will.