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Applaus reihte sich an Applaus. Die Versammlung der Politischen Gemeinde Kradolf-Schönenberg stand im Zeichen vieler Verabschiedungen und Ehrungen. Die Jahresrechnung fand einhellige Zustimmung.
Auf der Traktandenliste schienen keine spektakulären Geschäfte auf, und dennoch wurden die 119 Stimmberechtigten (5,3 Prozent) am Donnerstagabend in der Kradolfer Mehrzweckhalle Zeugen einer besonderen Gemeindeversammlung.
Gleich drei Gemeinderäte, die zusammen 33 Jahre politische Verantwortung trugen, wurden verabschiedet, und selbst ein Stimmenzähler stand diesmal im Rampenlicht, übernahm diese Aufgabe doch der frischgewählte Regierungspräsident Jakob Stark.
Gemeindepräsident Heinz Keller stellte die mit einem Gewinn von 190'209 Franken abschliessende Jahresrechnung vor. Gegenüber dem Budget, das von einem Defizit ausging, bedeutet dies eine Besserstellung um rund 360'000 Franken. Einen noch höheren Gewinn verhinderte der markant gestiegene Nettoaufwand für die Sozialhilfe.
Laut Keller steuerten die natürlichen Personen 89 Prozent der Steuereinnahmen bei. Erfreut zeigte sich der Gemeindepräsident über den kontinuierlichen Anstieg der Steuerkraft. Vom Kanton habe man aufgrund dieser Entwicklung im Rahmen des Finanzausgleichs aber 76'000 Franken weniger erhalten als budgetiert.
Die Gesamtverschuldung der Gemeinde ist aufgrund der hohen Investitionen angestiegen. Keller bezifferte sie mit 3,357 Millionen Franken, was pro Kopf netto 937 Franken ausmacht. Das gilt noch als geringe Verschuldung.
Der Gemeindepräsident betonte, dass man in den nächsten Jahren mit Vorsicht investieren werde, um die finanzielle Situation zu stabilisieren und die Schulden abzubauen.
Die Rechnung 2018 der Politischen Gemeinde Kradolf-Schönenberg und die vom Gemeinderat vorgeschlagene Gewinnverwendung wurde von den Versammlungsteilnehmern diskussionslos und ohne Gegenstimmen genehmigt.
Viel Zeit räumte Keller der Verabschiedung und Ehrung der zurücktretenden Gemeinderäte ein. In Wort und Bild liess er die politische Karriere des Trios Revue passieren.
Der Gemeindepräsident charakterisierte Peter Schrepfer (seit 2003) als harten, aber fairen Verhandler, der es verstanden habe, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären. Keller erinnerte daran, dass Schrepfer die Gemeinde einst auch interimistisch geführt hatte.
Marcel Hunziker (seit 2006) wurde von Keller für die Bereitschaft gelobt, kritische Fragen zu stellen, Unangenehmes anzusprechen und sich nie entmutigen zu lassen.
Paul Stahlberg (seit 2015) habe stets eine klare Haltung vertreten und sich durch einen unermüdlichen Kampf zum Wohle von Mensch und Natur verdient gemacht, stellte der Gemeindepräsident fest. Alle drei erhielten als Geschenk eine Schürze mit Gemeindewappen und eine Grillzange mit Gravur.
Verabschiedet wurden auch Stefan Stumpf (Mitglied der Fürsorgebehörde), Regula Hähni (Verwaltungsangestellte), Urs Sager (seit 1995 in der Werkkommission) und Christian Müller (seit 2001 in der Umweltkommission).
Jürg Eugster und Peter Vontobel wurden für ihre zehnjährige Mitarbeit im Wahlbüro geehrt, Hanspeter Roth für seine ebenso lange Tätigkeit als Brunnenmeister. Am Ende dankte der Gemeindepräsident Daniela Derron und Yvonne Elser dafür, dass sie sich acht Jahre für den Brauch der Adventsfenster engagiert hatten.
In der Rechnungsprüfungskommission (RPK) der politischen Gemeinde kommt es zu keinem Wechsel. Für die Amtsdauer 2019 bis 2013 wurden Bruno Fehr, Bettina Schiess, Patrik Seiz und Tanja Seeholzer als Mitglieder sowie Monika Berger und Kurt Gsell als Suppleanten in offener Wahl bestätigt.
Neu ins Wahlbüro berufen wurden Michèle Nobs aus Buhwil sowie die bisherigen Suppleantinnen Jeanette Brändle aus Kradolf und Nadja Gsell aus Schönenberg. Die bisherigen Mitglieder wurden alle bestätigt. Neu als Suppleanten werden Angela Mettler aus Schönenberg und Rolf Segessemann aus Kradolf fungieren. Dem Einbürgerungsgesuch von Semir Ferati (mazedonischer Staatsangehöriger) aus Schönenberg wurde mit grosser Mehrheit entsprochen. (st)