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Die Verantwortlichen des Projekts zum vormaligen Massivlagerhaus schlagen einen neuen Weg ein. Im Erdgeschoss sollen jetzt Ferienwohnungen statt Gewerbeflächen entstehen.
Das liest man nicht jeden Tag: «Korrekturgesuch» titelt das amtliche Publikationsorgan der Stadt. Federführend ist die Kornhaus Romanshorn AG. Wie dem betreffenden Baugesuch zu entnehmen ist, geht es um eine Teilumnutzung der Gewerberäume im Erdgeschoss des vormals als Massivlagerhaus bekannten Gebäudes in der Hafenstadt. Auf den ersten Blick erstaunlich, denn die künftige Nutzung unterliegt teils strengen Auflagen. So ist weitgehend bekannt, dass besagte Etage der Öffentlichkeit zugänglich sein muss – das sieht der gültige Zonenplan vor (unsere Zeitung berichtete).
Sven Bradke, Mediensprecher der Kornhaus Romanshorn AG, die dem alten Haus neues Leben einhauchen will, sagt auf Anfrage: «Teile des Erdgeschosses sollen umgenutzt werden als Ferienwohnungen.» Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, Gewerbeflächen für Nautikerläden oder für nautische Clubs zu stellen. Laut Bradke passend zum Hafen mit den zahlreichen Segel- und Motorbooten. «Während der letzten drei Jahre standen wir mit Interessenten und Vereinigungen in Kontakt.» Allerdings sei niemand bereit gewesen einzuziehen. Der Mediensprecher verweist darauf, dass vieles heute online laufe.
«Da wir im Hinblick auf das gesamte Konzept mit Lofts und weiteren Gewerbeflächen vorwärts machen wollten, waren Änderungen nötig.»
Die insgesamt sechs Ferienwohnungen sind auf der südöstlichen Seite des Hauses geplant. Laut Bradke sollen sie 35 bis 48 Quadratmeter gross seien. «Demgemäss kann eine vierköpfige Familie unterkommen.» Das Erdgeschoss befinde sich auf circa 1,30 Metern Höhe, die entsprechende Galerie erreiche man über eine Treppe. «Die Kornhaus Romanshorn AG möbliert die Wohnungen.» Sei man beispielsweise eine Woche mit dem Schiff auf dem See unterwegs, so seien die Räumlichkeiten eine angenehme Alternative zum Hotel. Oder plane jemand im angrenzenden Saal ein Event wie eine Hochzeit, könnten die betreffenden Personen nebenan unterkommen.
Sven Bradke sagt: «Die Nachbarn haben wir vorinformiert.» Dabei handelt es sich um die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt und um die Roldag, die Baurechtsinhaber auf dem Areal der SBB ist. «Da die Kunden die Ferienwohnungen als Touristen nur zeitlich befristet mieten, ist die öffentliche Zugänglichkeit gewährleistet», sagt Bradke. Entsprechend dem Zonenplan könne das Areal touristisch genutzt werden.
Die im Vorfeld kommunizierten Pläne für den Gastrobetrieb auf dem gleichen Stockwerk und für den Weinhändler Delinat sind gemäss dem Mediensprecher unverändert. Ein Erlebnisgastronom wolle den Festsaal mit 280 Plätzen in Konzertbestuhlung respektive mit 120 Plätzen für Banketts bewirtschaften. «Für das Museum im Erdgeschoss suchen wir allerdings nach wie vor Sponsoren», sagt Bradke. Die Stadt bestätigt diese Aussagen auf Nachfrage. In Bezug auf den Zonenplan heisst es: «Die Liegenschaft befindet sich gemäss aktuell gültiger Zonenordnung in der Touristikzone.» Diese Zone diene der Erhaltung und Aufwertung des Hafengebietes. «Zulässig sind gemischte bauliche Nutzungen mit teilweiser touristischer Ausrichtung.» Die verantwortlichen Stellen bitten um Verständnis dafür, dass zum laufenden Verfahren keine weiteren Auskünfte gemacht werden könnten. Das Änderungsgesuch liegt bis 31. Oktober auf. Einsprachen sind schriftlich und begründet beim Stadtrat einzureichen.