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Ostschweiz
Arbon, Kreuzlingen, Weinfelden
Das Gezänk um das Kreuzlinger Stadthaus-Projekt auf der Festwiese ist ein elendiges Trauerspiel. Volkes Wille muss spätestens mit der nächsten Volksabstimmung eindeutig feststehen, schreibt TZ-Redaktor Urs Brüschweiler in seinem Kommentar.
Das Volk hat immer recht, heisst es so schön. Aber wer interpretiert denn des Volkes Meinungsäusserungen, wenn man ihm unklare Fragen stellt? Tun es die Juristen, dann streiten sich nachher die Politiker über die Interpretation ihrer Rechtsgutachten. Und die Politiker lesen sowieso das heraus, was sie selber für den richtigen Weg halten.
Das elendige Trauerspiel um das Kreuzlinger Stadthaus und die Festwiese ist für die Bürger kaum noch zu durchblicken. Das Initiativkomitee kämpft verbissen darum, dass das Stadthaus-Projekt auf dem Bärenplatz keine plötzliche Wiedergeburt erfährt. Stadtrat und eine Mehrheit des Gemeinderates wollen dem Volk eine Hintertür aber unbedingt offenlassen, eine Rückkehr zum vor mittlerweile sechs Jahren bewilligten Projekt nicht verbauen. Somit ist mindestens bis zum nächsten oder übernächsten Volksentscheid tatsächlich eine Entwicklung des Bärenplatzes zu einer Festwiese, die diesen Namen auch verdient, blockiert. Und ob die Stadt dann wirklich ein würdiges Stadthaus bauen kann, ist ebenso noch fraglich.
Im September gelangt die zweite Volksinitiative zur Abstimmung, jene über die Tiefgarage mit Stadtwiese. Es muss nun bereits vorher glasklar sein und allgemeine Einigkeit darüber bestehen, was ein Ja und was ein Nein für das Stadthaus bedeutet. Und zwar, ob bei einem Ja eine Tiefgarage unter dem Bärenplatz gebaut werden soll und vor allem, ob dann der «Schlussstein» wirklich endgültig beerdigt wird, sowohl politisch wie auch juristisch.
Es ist kaum vorstellbar, dass Kreuzlingen seit Jahrzehnten an einem neuen Stadthaus plant. An einem neuen Stadthaus das die Stadt eigentlich verdient hätte. Nur warum steht heute noch immer kein neues Stadthaus? Alle vergangenen Projekte, es sind, glaube ich, deren vier oder fünf, sind gescheitert, weil sie zu überrissen, zu gross oder am falschen Ort geplant wurden. Es wäre an der Zeit jetzt wieder mit einem Planungskredit von Fr. 1`400`000.- den Grössenwahnsinn zurück zu schrauben und etwas Ordentliches und kundenfreundliches am richtigen Ort zu planen. Am Bärenplatz braucht es eine Festwiese und eine genügend grosse und tiefe Tiefgarage.