Die Rechnung gab an der Versammlung der politischen Gemeinde zu keinen Diskussionen Anlass. Bei der Frage der Gewinnverwendung entschieden sich die Teilnehmer für den Antrag einer Bürgerin.
Ohne einen ausserordentlichen Landverkauf wäre die Rechnung 2018 der Politischen Gemeinde Sulgen nahezu ausgeglichen. Das Budget sah einen Aufwandüberschuss von 784 000 Franken vor. Höhere Steuereinnahmen, zusätzliche Mieteinnahmen sowie tiefere Kosten in mehreren Bereichen auf der Aufwandseite sind die Hauptgründe für die Besserstellung. Mit dem Buchgewinn aus dem Landverkauf von 561 821 Franken liegt der Bruttoertragsüberschuss bei 549 688 Franken.
Der Gemeinderat schlug vor, 540 000 Franken als Vorfinanzierung für die Bauprojekte Haupt-, Weinfelden- und Bleikenstrasse zu verwenden. Der Restbetrag von 9688 Franken sollte ins Eigenkapital fliessen.
Mittels Antrag unterbreitete eine Bürgerin dem Gemeinderat im Vorfeld der Versammlung einen anderen Vorschlag. Statt in die Strassenbauprojekte einzufliessen, solle der Gewinn für zusätzliche Abschreibungen für das Begegnungshaus verwendet werden. Als Begründung sagte sie: «Dieser ausserordentliche Gewinn ist nicht durch Steuern, sondern durch eine Veräusserung aus dem Finanzvermögen entstanden. Deshalb sollten wir ihn auch für etwas Ausserordentliches verwenden. Mit einer zusätzlichen Abschreibung auf das Begegnungshaus verringern wir die Last für die kommenden Generationen.» Gemeindepräsident Andreas Opprecht sagte: «Es ist eine weitere Variante, wie der Gewinn verteilt werden könnte. Sie ist mit unserer Strategie durchaus vereinbar.» Vor die Wahl gestellt, entschieden sich die Stimmberechtigten mit 63 Ja- zu 41 Nein-Stimmen dafür, mit den vorgesehenen 540 000 Franken zusätzliche Abschreibungen beim Begegnungshaus zu tätigen. Keine Wortmeldung gab es von den 117 anwesenden Stimmbürgern zur Rechnung, die in der Folge einstimmig genehmigt wurde.
Ebenso einstimmig bestätigten die Anwesenden in globo die vorgeschlagenen bisherigen und neuen Mitglieder der Rechnungsprüfungskommission (RPK) und des Wahlbüros für die Legislatur von 2019 bis 2023. Nicole Merz aus Sulgen nimmt neu Einsitz als Suppleantin in der RPK, Simon Fischer aus Hessenreuti und Jan Schönenberger aus Sulgen amten neu als Stellvertreter bei den Urnenoffizianten. Dem Antrag um Einbürgerung einer in Sulgen geborenen 19-jährigen Frau mit kosovarischer Staatsangehörigkeit stimmten die Anwesenden mit grosser Mehrheit zu.
Der Gemeindepräsident stellte drei neue Mitarbeitende der Verwaltung vor und gratulierte der Sulgerin Isabella Altwegg, die seit dem 13. März Mitglied des Grossen Rates ist. Ferner informierte Opprecht über den Stand der Ortsplanungsrevision sowie über aktuelle Bauprojekte und Neuansiedlungen von Firmen. Bei der Ortsplanungsrevision ist der Gemeinderat am Bereinigen von hängigen Einsprachen betreffend Zonenplan und Baureglement. Geplant ist, dass die Ortsplanung den Stimmbürgern an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung am 24. September dieses Jahres vorgelegt werden kann.
Bei der Umfrage zeigte sich ein Votant unzufrieden mit der Leerung des Unterflurcontainers am Ergatenweg. Da dieser oft voll sei, würden dort immer wieder Abfallsäcke neben dem Einwurf deponiert. Der Gemeindepräsident versprach, den Missstand an die KVA weiterzuleiten, damit die Touren angepasst werden.
Ein weiterer Bürger ärgerte sich über die vielen Autos, die entlang der Auwiesen- und Auholzstrasse parkiert werden. «Die parkierten Autos versperren die Sicht, das ist gefährlich», sagte er. Auch dieses Problems werde sich der Gemeinderat annehmen, versicherte Opprecht.
Im Zuge der Sanierung der Hauptstrasse durch den Kanton, will die Gemeinde den Verkehrsfluss beim Einlenker Industriestrasse verbessern. Gemeinderat Werner Herrmann stellte die angedachten Verbesserungen vor. Das Projekt mit Kreditantrag wird an der Gemeindeversammlung im November vorgelegt. Die Realisierung ist 2020 geplant. (hab)