Der Kanton Thurgau weist die Einsprache des WWF Thurgau gegen die Erweiterung des Tierparks ab. Das Departement für Bau und Umwelt macht aber Auflagen. Mit diesem Ergebnis fühlen sich nun beide Seiten als Sieger.
Wenn zwei sich streiten, freuen sich am Ende selten beide Parteien. Beim Ausbau des Kreuzlinger Tierparks im Seeburgpark ist das aber scheinbar so. Die Einsprache des WWF Thurgau gegen ein Baugesuch des Tierparkvereins wurde vom kantonalen Departement für Bau und Umwelt abgewiesen. Das DBU erteilt eine Ausnahmebewilligung über fünf Jahre für die Erstellung einer zusätzlichen Weidefläche von 7000 Quadratmetern südlich der Seeburg-Allee. Das DBU macht in seinem Entscheid aber Auflagen. Die wichtigste: Im neuen Gehege dürfen die Tiere nicht zugefüttert werden, weil das der gemäss Richtplan vorgeschriebenen extensiven Nutzung der Fläche widerspräche.
«Für uns passt das so», sagt Tierpark-Präsident Elmar Raschle.
«Den Tieren auf der neuen Weide Rauhfutter zu bringen, war gar nie das Ziel.» Man hätte vielleicht mal einen Ballen Heu hineingestellt. «Aber jetzt wissen wir klar, dass wir das nicht dürfen», erklärt Raschle. Die Wiese werde als Wechselweide benötigt. Man bringe Ziegen oder Schafe gruppenweise dort hin, um zu grasen und so die verschmutzten und übernutzten anderen Gehege zu entlasten. Die weiteren Auflagen des DBU stellen für den Tierpark sowieso kein Problem dar. Für den Zaun seien Holzpfähle zu verwenden und die mobilen Unterstände seien in dunkelgrüner Farbe zu halten.
«Wir hoffen nun, dass der Entscheid nicht weitergezogen wird. Dann können wir im Herbst mit dem Bau der Anlage beginnen und spätestens im nächsten Frühling die neue Weide nutzen», sagt der Präsident des Tierparkvereins Elmar Raschle.
Der Pachtvertrag für den rund 7000 Quadratmeter grossen Streifen südlich der Seeburg-Allee sei von der Stadt Kreuzlingen schon vor Monaten gekündigt worden, sagt Abteilungsleiter Ruedi Wolfender. Die Wiese sei neu angesät und bereits das erste Mal gemäht worden. «Die Weide ist bereit für die Tiere.»
«Unsere Bedingungen sind erfüllt», sagt Jost Rüegg, Vertreter des WWF Thurgau.
Er sehe keinen Grund für eine Beschwerde ans Verwaltungsgericht, schreibt er auf Anfrage unserer Zeitung. Rüegg findet denn auch, das DBU hätte den Einsprache-Entscheid korrekterweise als «teilweise abgelehnt» benennen müssen. Die Unterstände und die Zäune habe der WWF gar nie in Frage gestellt und die Tiere dürften sich nur so lange auf der Weide aufhalten, als dass es dort Gewachsenes zu fressen gebe. «Mit grossem Interesse verfolgt nun der WWF Thurgau die Umsetzung der vom Tierpark vorgesehenen Massnahmen.» Aber: «Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die jetzt vom Tierpark vorgesehene Weidefläche von 7000 Quadratmetern nicht ausreichen wird, um eine wirksame Entlastung innerhalb des Tierparkgeheges zu erreichen.» Jost Rüegg erinnert an den Vorschlag des WWF, die gesamte Wiese zwischen Seeburg-Allee und Bahnlinie, zirka 25000 Quadratmeter, als Weidefläche zu verwenden.
Vom Tisch sei diese Lösung nicht, sagt Elmar Raschle. Der Tierpark habe diesbezüglich Gespräche geführt und sich beraten lassen. Jedoch widerspreche diese Idee des WWF seinem Ziel, nämlich Mensch und Tier zusammenzubringen. Die riesige Weide würde durch eine Bepflanzung abgeschottet und es gäbe ein «Bitte nicht füttern»-Schild. Aber man habe jetzt vorerst mal diesen ersten Schritt machen wollen und deshalb auch den Entscheid des DBU abgewartet.
Die aktuelle Erweiterung des Tierparks ist als fünfjährige Übergangslösung geplant. Bis 2022 sollen die Tennisplätze im Seeburgpark in die neue Tennishalle im Seezelg zügeln. Der Tierpark könnte sich dann nach Westen ausdehnen und dort einen Streichelzoo realisieren.