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Paartherapeutin Therese Lechner aus Rorschach rät an der Bundesfeier auf dem Hoferberg, im Leben eine dankbare Grundhaltung einzunehmen.
Weder Dorf noch Weiler ist der Hoferberg, doch seine Bedeutung für die Gemeinde Hauptwil-Gottshaus ist evident. Im Zwei-Jahres-Turnus ist der Hügel mit seinem Schulareal Schauplatz der offiziellen Bundesfeier.
Die Veranstaltung bietet alles, was das Herz traditionsbewusster Eidgenossen höher schlagen lässt: läutende Kirchenglocken, Alphornklänge, Jodelgesang und eine patriotische Ansprache. Der Hoferberg ist gewissermassen das Rütli von Hauptwil-Gottshaus.
Dass der Geburtstag der Schweiz vor dem 1. August gefeiert wird, mag ein Stilbruch sein. Der grosse Aufmarsch an Gratulanten gibt den Organisatoren aber Jahr für Jahr recht.
Am Mittwochabend spricht Therese Lechner zur Festgemeinde, die eine Stunde Zeit gehabt hat, den Hunger zu stillen und den Durst zu löschen. Schnell wird klar: Die Paartherapeutin aus Rorschach ist nicht gekommen, um den Zuhörern die Leviten zu lesen.
Vielmehr nimmt sich Therese Lechner auf einfühlsame, bisweilen auch humorvolle Art und Weise der Frage an, weshalb sich viele Zeitgenossen so schwer damit tun, dankbar zu sein. Es gebe gar keinen Grund dafür, betont Lechner, denn Dankbarkeit mache innovativ, sei ökologisch, gesund und erst noch lernbar.
«Eine dankbare Haltung schützt davor, gierig zu werden, und hilft, Schwierigkeiten mit Kraft und Energie zu meistern», sagt die Rednerin und gibt zu verstehen, dass die Konzentration auf das Negative einen kontraproduktiven Effekt hat.
Die Festbesucher dürfen dann zeigen, ob sie die Ausführungen Lechners verstanden haben. Auf einem Zettel sollen sie aufschreiben, wofür sie persönlich der Schweiz dankbar sind.