Im Räbeblatt erklärt die Spinne, die es sich auf TZ-Redaktorin Sabrina Bächis Velo bequem gemacht hat, warum das zweirädrige Gefährt der beste Ort zum Wohnen ist.
Hallo, ich bin die Velospinne. Meistens hänge ich den ganzen Tag nur rum. Am seidenen Faden, könnte man sagen. Mein Platz ist aber wunderbar. Zwischen Lenkstange und Velolicht habe ich es mir gemütlich gemacht. Das ist praktisch. Denn wenn es losgeht, zischt der Wind nur so durch die Fäden. Ich muss mich zwar ein bisschen festhalten, mit acht Beinen ist das aber kein Problem.
Die Vorteile sind immens: Das Essen fange ich praktisch wie im Flug. Frisch auf den Tisch. Sehr praktisch dieser Drive-through. Und ich sehe was von der Welt, also vom schönen Thurgau. Häuser, Bäume, Felder und die Thur ziehen an mir vorbei.
Der Nachteil: Manchmal tritt der Mensch gar bei Nacht in die Pedale und fährt durch die Weinfelder Gegend. Der spinnt doch, wenn ihr mich fragt. Immerhin: Es gehen dann auch ein paar Mücklein ins Netz. Mitternachtssnacks sozusagen.
Allmählich könnte ich mir eine Partnerin suchen. Am besten eine mit langen Beinen, das finde ich sehr sexy. Wie ich ihr aber beibringe, dass diese Velofahrerin beim Anblick ihrer acht wunderschön langen Beine und ihres zierlichen Körpers immer zu kreischen anfängt und das ganze Netz zerstört, das weiss ich wirklich nicht.
Schon komisch diese Menschen. Dabei sind sie doch die Hässlichen, mit ihren losen Fäden, die von ihren Köpfen nichtsnützig runter hängen.