Der Wahlkampf um das Gemeindepräsidium spitzt sich zu. Am Montagabend präsentierten sich die drei Kandidierenden anlässlich eines Podiums. Der Anlass, organisiert von der Gemeinde, stiess auf grosses Interesse.
Informativ und amüsant – so war das Podium um das Bürgler Gemeindepräsidium am Montagabend. Moderator und TZ-Redaktor Manuel Nagel führte durch den Abend und kitzelte mit seinen Fragen interessante Aussagen aus Kilian Germann (CVP), Jasmine Schönholzer (SVP) und Patrick Sempach (parteilos). Diese drei kandidieren fürs Gemeindepräsidium von Bürglen, die Wahl findet am 25. November statt. Gegen 300 Personen besuchten das Podium.
Germann hat ein Tablett vor sich, spricht jedoch frei, Schönholzer tut es ihm gleich, hilft sich mit ein paar Notizen, Sempach hat ebenfalls Notizen vor sich, liesst relativ häufig ab. Soviel konnten die Besucher in der Mehrzweckhalle Bürglen bereits bei der kurzen Selbstvorstellung der drei Kandidierenden erfahren, ohne auf den Inhalt des Gesprochenen zu achten.
Einig sind sich die drei darin, dass die Parteizugehörigkeit keinen grossen Einfluss auf ihr Tun hat, dass sie als Präsidentin oder Präsident öfters das Gespräch mit der Bevölkerung und Gewerbetreibenden suchen würden und nicht in den Grossen Rat des Kantons Thurgau wollen.
«Ich arbeite lieber <fürschi>, anstatt viel Zeit an Sitzungen zu verbringen» (Schönholzer)
«Austausch geht auch ohne im Grossen Rat mitzuwirken» (Germann)
«Zudem hebelt man als Gemeindepräsident im Grossen Rat die Gewaltentrennung aus» (Sempach)
Sempach würde die Prioritäten in Bürglen zwecks Planungssicherheit fürs Gewerbe auf die Umsetzung des neuen Zonenplans und Baureglements setzen und danach den Schuldenabbau angehen. Auch Germann setzt bei der Raumplanung den Fokus, noch vor einer Lösung für den Werkhof – egal ob als Neubau oder Sanierungsprojekt. Für Schönholzer müssen Raumplanung, Werkhof und Finanzplanung parallel laufen, etwas zu priorisieren gehe gar nicht.
Was klar wurde am Podium, Steuersenkungen kann angesichts der hohen Verschuldung keiner der drei versprechen, die Wasserversorgung wollen alle mit den Nachbargemeinden im Verbund lösen und hochtrabende Visionen für Bürglen in vier Jahren hat keiner der drei. Auf diese Frage kamen Antworten wie «ein fertiger Werkhof», «Attraktivitätssteigerung» oder «Mir sind jo scho öpis.» Schönholzer zeigt sich hemdsärmlig und bürgernah im mitte-rechts Spektrum, Germann eloquent, wirtschaftsnah, liberal und Sempach unverbraucht, kritisch und politisch mittig positioniert.