Güttinger beten gegen die Ausschaffung

Mit einem Gottesdienst setzen die Kirchen ein Zeichen der Solidarität gegen die Abschiebung von Asylsuchenden.

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Nach dem ökumenischen Gottesdienst können die Teilnehmenden Zeit mit den abgewiesenen Asylsuchenden verbringen. (Bild: Reto Martin, 1.02.2012)

Nach dem ökumenischen Gottesdienst können die Teilnehmenden Zeit mit den abgewiesenen Asylsuchenden verbringen. (Bild: Reto Martin, 1.02.2012)

(red) Die kurdische Familie Fatah und der Singhalese Jayasinghe Liyana hätten einen negativen Asylentscheid enthalten, schreiben die evangelische Pfarrerin Edina Olah und der Leiter des katholischen Pastoralraums Ivan Trajkov in einer gemeinsamen Mitteilung. Dies habe im Dorf Betroffenheit ausgelöst.

Die kurdische Familie Fatah lebt seit gut dreieinhalb Jahren im Dorf, ihre beiden älteren Kinder besuchen hier die Schule. Seit bald 4 Jahren lebt der 68-jährige Singhalese Jayasinghe Liyana (68) in Güttingen.

«Wir wünschen ihm ein Bleiberecht»

Die Betroffenen hätten gegen den Entscheid der Migrationsbehörde Rekurse eingereicht. «Wir wollen ein Zeichen der Solidarität mit den Asylsuchenden setzen und uns auf unsere Verantwortung als politische Bürgerinnen und Bürger besinnen. Wir wollen beten für eine gerechte und menschenwürdige Lösung».

Dazu wird am kommenden Sonntag nach dem ökumenischen Gottesdienst das Thema aufgegriffen. Moni Epper stellt das Schicksal der Familie Fatah vor, Matthias Loretan jenes von Jayasinge Liyana. Sandra Stadler, als Vorsteherin des Sozialdepartements, orientiert über die Integrationsarbeit der Gemeinde Güttingen.

Jayasinghe Liyana hat bereits bei Firmvorbereitungen mitgewirkt. (Bild: PD)

Jayasinghe Liyana hat bereits bei Firmvorbereitungen mitgewirkt. (Bild: PD)

Matthias Loretan, pensionierter Diakon und Leiter des interreligiösen Arbeitskreises Thurgau über Jayasinghe Liyana: Er habe während seiner Zeit in Güttingen viele Menschen kennen gelernt, mache regelmässig Sozialeinsätze für den Werkhof und spreche mittlerweile gut Deutsch.

Liyanas Chancen, seine Ausweisung aus der Schweiz aufschieben zu können, stünden schlecht. Er habe das Migrationsamt nicht überzeugen können, dass er als ehemaliges Mitglied der Regierungspartei wegen seines Einsatzes für Frieden und gegen Korruption entführt worden sei und er sich in seiner Heimat weiterhin bedroht fühle.

Letzter Gottesdienst der Sommersaison

Der ökumenische Gottesdienst findet am Sonntag, 10 Uhr, auf der Güttinger Hafenmole statt. Bei schlechtem Wetter findet er in der Kirche statt. Telefon 1600 gibt ab Samstagabend Auskunft über den Durchführungsort. Musikalisch umrahmt wird der Gottesdienst vom Jodelclub Seebuebe aus Altnau.