Als erste Stadt im Kanton setzt Weinfelden auf eine integrative Sprachförderung vor der Schulzeit. Zwei DaZ-Lehrpersonen unterrichten dazu fremdsprachige Spielgruppenkinder im Erwerb der deutschen Sprache.
Die Spielgruppen Ameisli und Zwergehüsli erhalten Verstärkung. Ab den Sommerferien werden zwei Lehrpersonen für Deutsch als Zweitsprache fremdsprachige Kinder in den Gruppen unterrichten. Integrativer Unterricht, nennt sich das. Bisher konnten fremdsprachige Kinder in die Sprachspielgruppe DaZelwurm Deutsch erlernen. Die Spielgruppe schliesst aber diesen Sommer.
«Die Stadt hat mit der Primarschule eine Abmachung, dass wir uns um die Förderung der Kinder bis zum vierten Lebensjahr kümmern», sagt Stadträtin Ursi Senn-Bieri an der Pressekonferenz am Montagmorgen im Rathaus. Das ist der Grund, weshalb sich die Stadt um ein Angebot für fremdsprachige Kinder im Spielgruppenalter bemüht. «Im Konzept der Stadt zur frühen Förderung hat der Spracherwerb vor dem vierten Lebensjahr einen sehr hohen Stellenwert», sagt Senn.
Zudem geht es bei fremdsprachigen Kindern auch um Chancengleichheit, wenn sie bereits bei Kindergarteneintritt deutsch sprechen. «Etliche Kinder sprechen beim Kindergarteneintritt kein oder nur wenig Deutsch. Das hat weitreichende Folgen und erschwert die Integration», sagt Senn.
Eineinhalb Jahre hat die Planung gedauert für das neue Angebot gedauert. Nun konnte Stadträtin Senn die beiden Lehrpersonen vorstellen, die ab den Sommerferien Spielgruppenkinder in Deutsch als Zweitsprache unterrichten. Es sind dies zwei gelernte Kindergärtnerinnen aus Weinfelden, Petra Reubi und Judith Keller.
«Kinder lernen am besten im Spiel und von anderen Kindern», sagt Senn. Das zeigten neuste Forschungsergebnisse. Deshalb habe man sich für den integrativen Weg entschlossen. Diese Art der integrativen Sprachförderung in der Spielgruppe ist neu im Kanton. Die Stadt finanziert das Projekt mit 30'000 Franken im Jahr – zahlt etwa die Löhne der DaZ-Lehrerinnen und unterstützt Weiterbildungen der Spielgruppenleiterinnen.
Nach den Sommerferien werden die beiden DaZ-Lehrpersonen den Bedarf in den Spielgruppen eruieren und mit den Kindern spielerisch den Spracherwerb verbessern. «Wir können uns über jeden Fortschritt freuen», sagt Judith Keller. Wichtig sei auch der Alltagsbezug, sagt Petra Reubi, so lernten die Kinder die Sprache am besten. «Und mit viel Wiederholungen.»
Derzeit gibt es noch freie Plätze in den Spielgruppen. Die beiden Präsidentinnen Ramona Buser und Melanie Brändli hoffen auf weitere Anmeldungen – auch von fremdsprachigen Kindern.
www.spielgruppe-ameisli.ch oder www.zwergehuesli.ch