Begehrte Obstgartenbegehung auf dem Hof von Brigitte und Hansruedi Schweizer in Neukirch an der Thur.
Längst gilt der Obstbauernhof von Brigitte und Hansruedi Schweizer als Apfel- und Obstparadies. Rund 260 Apfelsorten pflegen sie mit viel Herzblut. 230 davon stellten sie am Sonntag auf ihrem Hof, unter dem Motto «Apfelvielfalt in Mostindien», aus. Vielfältige und strukturreiche Hochstammobstgärten gelten im landwirtschaftlichen Kulturland als Hotspots der Biodiversität und mit der Pflege vieler landwirtschaftlichen Apfelsorten gelten diese für die Erhaltung der genetischen Apfelvielfalt als äusserst zentral. Zahlreiche Besucher liessen sich von den Anekdoten Hansruedi Schweizers inspirieren und oft wurde nicht schlecht gestaunt, wenn der Obstfachmann sein Wissen mit den Anwesenden teilte.
«In Deutschland haben etwa vier Millionen eine Apfelallergie, insbesondere auf den Verzehr von neueren Sorten reagieren viele allergisch.»
Bei Schweizers selber wachsen indes an einigen Bäumen gleich zwei unterschiedliche Apfelsorten, das sei gang und gäbe, erklärt der sympathische Apfelfan. «Nebst Äpfeln haben wir auch Birnen, Zwetschgen und vieles mehr.» Unter «Vielem» findet sich auch Bienenhonig, Apfelringli, Nüsse, oder Süssmost.
Es ist beileibe nicht die erste Obstgartenbegehung die von den Schweizers in Neukirch veranstaltet wurde. So erklären sie, dass sie anhand der Mitgliedschaft im Erhaltungsprogramm des Bundes dazu verpflichtet seien, mit solcher Öffentlichkeitsarbeit für Aufklärung zu sorgen. Eine gute Sache, die weitherum bekannt ist.
«Meine Frau interessiert sich für seltene Apfelsorten, da durften wir doch die Ausstellung hier nicht verpassen.»
Die Besucher strömen aus dem Aargau, Zürich Oberland, Wil, Hinterthurgau oder Samedan heran, dies auch dank der vorgängig lancierten Werbung auf der Plattform Pro Specie Rara (Schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren). Bedauert wurde indes, dass auf die beliebte Degustation verschiedenster Produkte verzichtet werden musste; Covid-19 sei Dank.
Nichtsdestotrotz herrschte eine einmalig gute Stimmung, zuerst auf dem Hof und den ausgestellten Apfelsorten, danach beim Rundgang durch die Obstplantage. Hansruedi Schweizer informiert, dass es in der Schweiz etwa 1000 verschiedene Apfelsorten gibt, «gut ein Viertel davon ist bei mir erhältlich. Es sind auch einige mittlerweile ganz rare Sorten dabei, die es sonst nirgends mehr gibt», sagt er stolz. Er selber besucht auch andere Ausstellungen, holt sich weitere Inspiration und pflegt den Kontakt zu Gleichgesinnten, die ihr Herz der Natur – insbesondere den Äpfeln – verschrieben haben.
Nebst der Äpfelausstellung konnten auch verschiedenartige Vogelnester bestaunt werden. Hierfür zeichnete sich der Natur- und Vogelschutzverein AST verantwortlich. Eine gelungene Ergänzung zum Obst der Familie Schweizer.