Vor genau 50 Jahren senkte sich letztmals die Schranke beim Bahnübergang an der Romanshornerstrasse in Amriswil. Ein Blick zurück.
Am 14. April 1970, also vor genau 50 Jahren, senkte sich an der Romanshornerstrasse in Amriswil die Bahnschranke zum letzten Mal, um die Züge nach Romanshorn ungehindert passieren zu lassen. Das war für Amriswil und Hefenhofen damals ein grosses Ereignis. Denn täglich wurden diese Barrieren rund hundertmal heruntergelassen. In den Stosszeiten am Mittag und am Abend bildeten sich jeweils lange Autokolonnen zurück zum Marktplatz.
Die letzte Barrierewärterin hiess Käthi Herzog. An diesem Tag drehte sie die Schranken um 7.30 Uhr herunter. Anschliessend machten sich SBB-Arbeiter daran, die «Schlagbäume» für immer zu demontieren. Käthi Herzog nahm die Zeittafel mit den Angaben über die Durchfahrten der Züge, ihren Mantel, ihre Handtasche und einen kleinen Teppich unter den Arm, turnte über die Schienen und lief zum 30 Meter südlich gelegenen neuen Wärterhäuschen, wo sie bis zur Inbetriebnahme der neuen Strassenunterführung ihren Dienst an einem provisorischen Fussgängerübergang an der Fehlwiesstrasse tat. Der Autoverkehr wurde über Tohueb nach Salmsach umgeleitet.
Am Bahnübergang an der Romanshornerstrasse taten jeweils drei Frauen den Diensttag im Barrierewärterhäuschen. Zusammen mit Käthi Herzog waren das während vieler Jahre Ruth Krenger und Sophie Robein. Deren Sohn Peter Robein kann sich noch genau an jene Zeit erinnern: «Als meine Mutter als Wärterin aufhörte, übernahm Klärli Etter von ihr den Barrieredienst», so Robein.
Mitglieder des Amriswiler Hobby-Filmclubs begleiteten die Bauarbeiten während dieser Zeit mit Aufnahmen bis zur Einweihung. Die 50 Jahre alten Filme wurden mittlerweile digitalisiert und werden den Besucherinnen und Besuchern ab und zu im Ortsmuseum der Stadt Amriswil gezeigt. (fah)
Die Bauarbeiten für die damals neue Unterführung zwischen Amriswil, Hefenhofen, Hatswil und Romanshorn dauerten bis zum Juli 1971.