Der Bundesrat verschärft die Abgasvorschriften für die gewerbliche Schifffahrt: Die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt hat sich auf die neue Situation vorbereitet

Bei der Neumotorisierung der Schiffe baut sie Antriebe mit Russpartikel-Filter ein. So wie jetzt bei der MS St. Gallen, die aktuell in der Werft liegt und für 4,5 Millionen Franken generalüberholt wird.

Rosa Schmitz
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Die MS St. Gallen erhält derzeit einen neuen Motor.

Die MS St. Gallen erhält derzeit einen neuen Motor.

(Bild: PD)

Die gewerbliche Schifffahrt auf Schweizer Seen und Flüssen soll sauberer werden und weniger Schadstoffe ausstossen. Der Bundesrat hat daher an einer Sitzung vom 19. Februar die entsprechenden Vorschriften verschärft. Die neuen Regulierungen treten per 1. April dieses Jahres in Kraft – ohne Übergangsfrist.

Davon betroffen ist auch die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt (SBS). Allerdings kommt der Entscheid der Landesregierung für sie nicht unerwartet. «Er war absehbar, da diese Vorschriften in der EU bereits gelten», sagt Erich Hefti, Oberkapitän und Leiter der Schifffahrt und Werft. Die SBS sei darauf vorbereitet – «Das heisst, wir haben keinen sofortigen Handlungsbedarf.»

MS St. Gallen wird aktuell umgerüstet

Die alten Motoren in ihren Schiffen werde die SBS in den kommenden Jahren sukzessive durch neue Motoren ersetzen. Bei der MS St. Gallen – 1967 in Verkehr gesetzt – ist das aktuell der Fall. Das SBS-Flaggschiff wird derzeit für 4,5 Millionen Franken in der SBS-Werft neu motorisiert und generalüberholt.

Oberkapitän Erich Hefti

Oberkapitän Erich Hefti

(Bild: Donato Caspari)

Zum Vergleich: Ein Neubau eines Schiffes wäre auf 10 bis 12 Millionen Franken zu stehen gekommen. Mit 1,7 Millionen Franken macht der neue Antrieb fast einen Drittel der Gesamtkosten der Frischzellenkur aus. Hefti sagt:

«Es werden Motoren der neuesten Technik mit Russpartikel-Filter eingebaut.»

Damit fahre zum Beispiel die MF Euregia – das jüngste Schiff der Flotte – bereits seit 20 Jahren. Doch deren Motoren seien mittlerweile auch am Ende der Lebensdauer.

Bundesrat garantiert Besitzstand

«Daher wird die Fähre im Winter 2020/2021 mit Motoren der neusten Technik ausgerüstet», sagt Hefti. Danach werde sie weiter zur Hälfte von der SBS und zur anderen Hälfte von der deutschen Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH betrieben.

2016 erhielt die Fähre «Romanshorn» einen neuen Motor.

2016 erhielt die Fähre «Romanshorn» einen neuen Motor.

(Bild: Markus Schoch)

In der Zwischenzeit würde für kein Schiff der SBS ein Fahrverbot bestehen. Da für Schiffe mit der alten Motorentechnik ein Besitzstand gelte. «Erst wenn ein Schiff mit neuen Motoren ausgerüstet wird, kommt das verschärfte Gesetzt zur Anwendung», sagt Hefti.