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Zur traditionellen Seeufer-Putzete kamen am Samstagmorgen rund 80 Helfer. Besonders freuten sie sich über seltene Pflanzen.
Mit der Seeufer-Putze starten die Altnauer in die Sommersaison. Die Strandpflege wird immer beliebter bei der Bevölkerung. Gemeinderätin Monika Brauchli organisiert die Aktion seit vielen Jahren. «Ich finde es einfach lässig, dass so viele mithelfen. Es ist nicht selbstverständlich, dass am Samstagmorgen um 9 Uhr so viele Familien zum Aufräumen kommen», sagt sie erfreut.
Eltern und Kinder vom Muki-Turnen packen kräftig mit an und sammeln säckeweise Plastikmüll, Zigarettenstummel oder Glasscherben. Auch taucht mal ein Kuscheltier im Ufergras auf, das im Sommer seinen Besitzer verloren hat.
Der Segelclub-Altnau beteiligt sich ebenso am «Fätzle» und Unkraut jäten wie die Camper vom Camping Panorama. «Weil die Dauercamper so viel Zeit an so einem schönen Ort verbringen, ist es ihnen wichtig, diesen zu erhalten und zu pflegen», erläutert Campingplatz-Leiter Philipp Sutter.
Bei der Aktion gehe es in erster Linie darum, die Leute zu sensibilisieren.
«Wenn die Kinder Abfall am Strand finden, merken sie, dass es nicht hierher gehört, und entwickeln ein Gespür dafür, ihren Müll mitzunehmen»
sagt Brauchli. In den Säcken befindet sich aber nicht nur «Strandgut», sondern auch Weidenzweige. «Zur Pflege gehört auch das Weiden-Jäten», erklärt der Biologe Michael Dienst. Er gehört zur Arbeitsgruppe Bodenseeufer aus Konstanz und begleitet das Projekt in Altnau seit vielen Jahren. Weiden wüchsen vor allem in Niedrigwasserjahren am Strand. «Sie verdrängen seltene Pflanzen.»
Von diesen gibt es in Altnau besonders viele: Die blauen Farbtupfer am sonst noch kargen Strand sind «Aushängeschild und Juwel am Bodensee», sagt der Biologe. Dabei handelt es sich um das selten gewordene Bodensee-Vergissmeinnicht.
Zum ersten Mal entdeckt er dieses Jahr die Strand-Schmiele, ein Pflänzchen von ährenartigem Wuchs, das später weiss blüht. Zu diesen Raritäten gehören der Strandling und der Ufer-Hahnenfuss. Michael Dienst sagt:
«Sie wachsen hier, weil der Bodensee eine starke Wasserdynamik hat. Durch die Überschwemmungen werden Konkurrenzpflanzen unterdrückt.»
Dadurch könnten die seltenen Pflänzchen gedeihen. «Durch den Klimawandel nimmt diese Wasserdynamik aber allmählich ab, dann wird ihr Lebensraum wieder eingeschränkt.»